Magie der Nacht

Novelle, Herz des Winters 3

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948695088
Sprache: Deutsch
Umfang: 78 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 22.2 x 15 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Als der Krieg ihm seine Familie raubt, nimmt der Magier Bredanekh In'Jaat bittere Rache an dem Land, für das er einst gekämpft hat. Auf der Suche nach neuen Wegen, seinen Schmerz zu betäuben, wendet er sich schließlich an die verbotene Gilde der Nekromanten. Doch die Schwarzmagier haben ihre eigenen Pläne, was Bredanekh angeht. Die Novelle "Magie der Nacht" erzählt die düstere Vorgeschichte von "Herz des Winters". "Eine epische High-Fantasy-Reihe - hier wird nicht mit Spannung gegeizt, und eine ordentliche Prise Humor verleiht der Geschichte das besondere Etwas! Wer Sapkowski schätzt, sollte sich das nicht entgehen lassen!" -Katharina V. Haderer

Autorenportrait

Madeleine Puljic wurde 1986 in Oberösterreich geboren. Sie absolvierte die Kunstschule in Wien und lebt heute in Hamburg. Ihr erster Roman "Herz des Winters" erschien 2013 im Selbstverlag. Neben ihren eigenen Romanen in den Bereichen Fantasy und Science Fiction schreibt sie außerdem regelmäßig für die Serie Perry Rhodan NEO. Ihr Roman "Noras Welten - Durch den Nimbus" wurde 2017 mit dem 1. Deutschen Selfpublishing-Preis ausgezeichnet.

Leseprobe

1. Kapitel Bredanekh rang um Atem. Er ließ seinen Blick über die von feuchten Fleischklumpen übersäte Gaststube schweifen. Es war nicht so leicht, die junge Frau in all dem Rot auszumachen, doch dann entdeckte er sie. Sie hatte sich unter einem der Tische verkrochen und starrte ihn aus angstvollen Augen an. Augen, so grün, dass sie nicht als menschlich durchgehen konnten. Nicht in dieser Einöde. Bredanekh bemühte sich, das zerrissene Kleid zu ignorieren, das bis zum Bauchnabel hinunter aufklaffte. Sie musste einen ziemlichen Schock erlitten haben, wenn sie sogar ihren armseligen Zustand vergessen hatte. Immerhin hatte sie bei Bredanekhs Eintreten noch verzweifelt versucht, diese Blöße zu bedecken, während sie die Männer abwehrte, die sie gegen die Theke gedrückt hielten. Jetzt dagegen galt ihre Furcht einzig und allein ihm. Blut tropfte von der niedrigen Holzdecke auf seine Wange. Einen Augenblick lang verharrte es dort, gefangen zwischen seinen Bartstoppeln. Dann bahnte es sich seinen Weg nach unten und hinterließ dabei eine feuchte Spur. Er wischte es mit einer unwirschen Handbewegung fort. Gegner zu zerreißen war keine Methode, die er wiederholen sollte. Jedenfalls nicht in geschlossenen Räumen. Erst vor wenigen Minuten war er in die Meute betrunkener Söldner geplatzt. Viel war nicht von ihnen übrig geblieben. Er hatte keine Ahnung, bei wem sie unter Vertrag gestanden hatten. Es interessierte ihn auch nicht. Söldner waren Abschaum, den er nicht länger erdulden wollte. Gleichgültig, für wen sie kämpften. Sie mit seiner Magie zu vernichten, war das Einzige, was die tosende Wut in seinem Inneren zum Verstummen brachte. Für eine kurze Zeit übertönte es sie mit dem berauschenden Gefühl von Macht. Doch es schien nie genug zu sein. Zu seinem Glück gab es nie einen Mangel an Subjekten, die er eliminieren konnte. Fand sich kein Schlachtfeld, um ihnen gegenüberzutreten, brauchte er nur die nächste Taverne aufzusuchen. Dummerweise hielten sich dort auch immer Unbeteiligte auf. In diesem Fall die Wirtstochter, der die undankbare Aufgabe zugefallen war, die trunkenen Söldner mit Nachschub zu versorgen. 'Tut mir leid wegen der Schweinerei', erklärte Bredanekh dem zitternden Geschöpf. Es blieb stumm. Auch recht. Sie schien wohlauf, mehr konnte ihn im Augenblick nicht kümmern. Er musste hier weg, bevor die Erinnerungen wiederkamen. Jedes Mal kamen sie wieder. *** Kurze Zeit später trat er durch den silbrigen Nimbus eines Portals und fand sich in den vertrauten Straßen von Liannon wieder. Er war dankbar für die hellen, zu Mustern gelegten Pflastersteine und die getünchten Häuser mit ihren bunten, verzierten Fenstern. Sie bildeten einen angenehmen Kontrast zu dem jauchedurchtränkten Schmutz des Dorfes, aus dem er soeben geflohen war. Er wäre jedoch niemals so weit gegangen zu behaupten, er würde Freude über den Anblick der Magierstadt empfinden. Er gierte nach dem hier angehäuften Wissen und der Energie, die durch die gewundenen Gassen und ewig blühenden Parks floss. In den Laboren sammelte sich die Magie derart dicht, dass sie Irrwische anzog wie Licht die Motten. Doch zugehörig fühlte Bredanekh sich dem Kreis seiner Kollegen schon lange nicht mehr. Nicht seit. Seit. Er drängte die Gedanken zurück. Wann immer der richtige Zeitpunkt für sie sein mochte - jetzt war er es nicht. Bredanekh straffte die Schultern und richtete den Blick auf das Ziel, das vor ihm lag: die palastartige Anlage der Bibliothek, das Allerheiligste der Gilde der arkanen Magier. Treffpunkt und Diskussionsplattform des Ältestenrates. Er legte wenig Wert darauf, den anderen Mitgliedern des Rates zu begegnen. Aber seine Arbeitsräume waren im hinteren Teil des Gebäudes untergebracht - und in ihnen befanden sich die Unterlagen für seine Nachforschungen. Die vertraute Umgebung half, wenn die Erinnerung ihn einholte. Solange es ihm gelang, sich in seine Forschung zu vertiefen, konnte er die Vergangenheit eine Weile zurückdrängen. Manchmal sogar für ein pa

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