Lebensbilder auf Zelluloid. Über deutschsprachige biographische Spielfilme der 1950er Jahre

SchriftBilder 13, Studien zur Medien- und Kulturwissenschaft

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948958060
Sprache: Deutsch
Umfang: 104 S.
Auflage: 1. Auflage 2021
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Bei der auch als Biopic bekannten Filmbiographie handelt es sich um ein schillerndes, seit Beginn der Filmgeschichte bei den Produzenten wie beim Publikum außerordentlich populäres Genre. Je nach biographierter Person partizipiert es an unterschiedlichen Genres, etwa dem Historien-, Ausstattungs-, Monumental-, Kriegs-, Künstler-, Liebes- oder Sportfilm. Es stehen der Lebensgang oder Teile desselben, der Charakter, das Empfinden, Denken und Handeln, zuweilen auch das Werk einer realhistorischen, klar identifizierbaren Person im Zentrum des Interesses. Dabei gilt es zu beachten, dass Filmbiographien als Spielfilme basal der Kunst und nicht der Geschichtsschreibung angehören. Als solche haben sie wie historische Romane oder historische Dramen nicht nur das Recht, um einer Essenz, einer Interpretation der res gestae willen beispielsweise durch Komprimierung oder selbst durch ,wahre' Erfindung von historisch Faktualem und dessen Beschreibung abzuweichen: Sie ziehen daraus letztendlich ihre Legitimation. In der vorliegenden Studie werden in mehrfacher Hinsicht repräsentative deutschsprachige biographische Spielfilme des Zeitraums 1949 bis 1960 vorgestellt und Sujets zugeordnet, darunter auch solche, die in Österreich produziert wurden. Der Schwerpunkt liegt aber auf Filmen der BRD und der DDR. Unter anderem wird ein auffälliger Unterschied zwischen den biographischen Spielfilmen der BRD und der DDR aufgezeigt. Während es in diesen stets mittel- oder unmittelbar um Zeitgenossenschaft, Tätigwerden, Team- bzw. Kollektivgeist, Führerschaft und gesellschaftliche Veränderung geht, interessieren sich jene mehrheitlich für romantisch, heroisch oder tragisch stilisierte, erratische Einzelne und deren exklusive Schicksale. Auch den Sujets nach werden in der DDR deutlich andere Schwerpunkte als in der BRD gesetzt. Gemeinsam ist aber allen Filmbiographien aus Ost und West und allen filmisch bedachten Sujets im hier betrachteten Zeitraum, dass sie im Sinne von Identifikation, Ausschluss, Aktivierung, Zerstreuung oder Sedierung genuin politisch dimensioniert sind.

Autorenportrait

Günter Helmes ist pensionierter Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und deren Didaktik an der Europa-Universität Flensburg. Er hat zahlreiche Arbeiten zur Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts vorgelegt. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören: Literatur und (Medien-)Kultur des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und der 1950er-Jahre, Deutsch-Jüdische Literatur, Vergessene AutorInnen der Moderne, Film- und Fernsehgeschichte der BRD und der DDR, Literatur und Film der Gegenwart.