Eine Seelenapotheke

Texte zum Abschied vom Leben

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783955441081
Sprache: Deutsch
Umfang: 230 S., 19 Fotos
Format (T/L/B): 2.5 x 21.5 x 15.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2019
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Dr. Thomas Mäule leitet die Stabsstelle ,Ethik und Theologie' bei der Evangelischen Heimstiftung - einem der größten Unternehmen auf dem Gebiet der Altenpflege in Süddeutschland.

Autorenportrait

Christian Buchholz war Studienleiter an der Evangelischen Akademie Bad Boll und Schuldekan in verschiedenen Kirchenbezirken der Ev. Landeskirche in Württemberg. Ehrenamtlich ist er u.a. bei der Seelsorge in einem Pflegeheim engagiert.

Leseprobe

Leseprobe: Vorwort Die Kunst des Sterbens und der würdige Umgang mit dem Tod gehören seit alters zu den wichtigsten Kennzeichen von Kultur. Menschen im Sterben zu begleiten und Tote zu bestatten, gehörten zu den wichtigsten Aufgaben der Religion. Die Privatisierung des Sterbens ist als Tendenz schon lange zu erkennen. Viele Trauernde machen die Erfahrung, dass es im Alltag keinen Platz für ihre Trauer gibt. Trauernde selbst sind oft vereinsamt. Vorgestanzte Beileidskarten spiegeln die Überforderung wider, passende Worte zu finden. Die Privatisierung der Bestattung folgt als neuer Trend. Die einsame Bestattung ohne Feier und Geleit hat sich in großen Städten weit verbreitet. Die anonyme Beisetzung der Urne oder das Verstreuen der Asche auf hoher See verwischen oft die allerletzten Spuren. Es ist der Wunsch vieler, Tote auch ohne Sarg zu bestatten, die Totenasche zu verstreuen oder auch Urnen zu Hause aufzubewahren. Wie achten wir die Würde des Menschen über die Grenze des Todes hinaus? Welche Bedeutung hat das Erinnern? Diese Fragen stellen sich neu. Kirche und Diakonie haben die Aufgabe, sie lebendig zu halten. Es ist gut, damit nicht allein zu bleiben. Es gehört zu den Impulsen von Hospizarbeit und Palliative Care, dass der Trauer neu Aufmerksamkeit gewidmet wird. Trauer wird umgewertet und umgedeutet. Sie ist nicht Ausdruck von Pathologie oder Erkrankung, sondern Zeichen von Vitalität und Beziehungsfähigkeit. Neue Trauerformen und Rituale werden kreiert, wo alte nicht mehr tragen. Wir wissen: Trauer ist individuell verschieden. Sie braucht Ausdrucksformen und Menschen, die da sind und da bleiben. Es braucht die soziale Gruppe. Und: Trauern kann dauern. Drei Tage zwischen Karfreitag und Ostersonntag sind der symbolische Platzhalter für Jahre im Leben eines Menschen, der sein Liebstes verloren hat. Das Totengedenken ist eine Form, Trauer zu (er)tragen. Die Gedenkfeier bietet die "Fassung", um in der Fassungslosigkeit des Todes gefasster leben zu können. Sie gibt der Erinnerung an den Verstorbenen Raum. Sie bietet die Gelegenheit, auf das Leben mit seinen Sonnen- und Schattenseiten zurückzublicken. Zu klagen über Verlorenes, Versäumtes und schuldig Gebliebenes. Zu danken für Gehabtes, Geschenktes und Geteiltes. Zu fragen, was bleibt. Wir waren sofort angetan vom Vorschlag, Texte für ein Totengedenken, eine Gedenkfeier zusammenzustellen. Christian Buchholz, Schuldekan i.R. und langjähriger Vorsitzender des Evangelischen Pfarrvereins in Württemberg, bietet seit Jahren Lesungen am Ewigkeitssonntag an, die auf große Resonanz stoßen. Die vorliegenden Texte bringen das zur Sprache, was Trauernde aus eigener Erfahrung kennen. Stellvertretend wird vorhandene, vielleicht unterdrückte Trauer thematisiert. Was im Alltag tabuisiert wird, greifen die Texte auf. Wer spricht im Alltag schon vom allerletzten Augenblick? Von Jenseitsvorstellungen? Von den Gefühlen, die die eigene Sterblichkeit auslöst? Vom Trost, der es einem ermöglicht, vertrauensvoll dem Ende entgegenzugehen? Von der Hoffnung wider alle Vernunft. Die Texte thematisieren wichtige Lebenserfahrungen in konzentrierter, oft bildhafter Form. Dadurch sprechen sie nicht nur unseren Intellekt an, sondern in besonderem Maße auch unsere Gefühle. Trauernde (er)warten nicht, für ihre Not eine "Lösung" zu bekommen. Vorgelesene Texte aber können helfen, dem Unfassbaren einen Ausdruck zu geben und es langsam zu verstehen. Sie ermöglichen die Auseinandersetzung mit unserer Endlichkeit. Vielleicht führen die Texte auch dazu, dass Menschen eher miteinander über die Erfahrung "Tod" sprechen. Vielleicht vermögen sie noch mehr: in unaufdringlicher Weise auf die Lebensfreude und die Kostbarkeit dieses einen Lebens zu verweisen, das uns gegeben und aufgegeben ist. Das Buch möchte zum Totengedächtnis und zur Gestaltung von Gedenkfeiern ermutigen und all jene, die den Versuch wagen, dabei unterstützen. Aus der Fülle von Texten lässt sich das Passende auswählen und durch Bilder, Lieder, Musik e