Beschreibung
Die Dissertation widmet sich der Funktion, Rolle und literarischen Umsetzung eines veränderten Zeitverständnisses in transnationaler Gegenwartsliteratur. Dies erfolgt anhand von Werken der Autorinnen Sudabeh Mohafez, Marica Bodrozic, Nina Bouraoui und Ana Mitgutsch. Die Untersuchung verknüpft Ergebnisse der sogenannten Postcolonial Studies mit verschiedenen Globalisierungstheorien und stellt die Transformationen des "Raum-Zeit-Regimes" (Hartmut Rosa), beispielsweise die vielfach konstatierten, weltweiten Beschleunigungsprozesse, als maßgebend für das Zeitalter der Globalisierung vor. Dabei wird vorausgesetzt dass einem Raumverständnis, das mit der Aufhebung klar umrissener Grenzen arbeitet, ein vergleichbares Zeitverständnis entspricht. Die genannten Überlegungen werden mit einer Reflexion über Mehr- und Mischsprachigkeit verbunden. Die Autorin folgt damit der Vorgehensweise der literarischen Texte selbst, denn die hier untersuchten Werke zeichnen sich dadurch aus, dass sie in gesteigertem Maße über ihre eigene, im Kontext der Mehrsprachigkeit stehende sprachliche Verfasstheit nachdenken. Von der Untersuchung einer auf das Verhältnis von Zeit, Sprache, Narration und Andersheit ausgerichteten literarischen Reflexion verspricht sich die Forschungsarbeit einen neuen Zu-gang zu einem Prozess, der allgemein als exemplarisch für Globalisierungsphänomene angesehen werden kann: ein Schreiben in nicht mehr nur einer Sprache, sondern auch in einer Zweit- bzw. Drittsprache sowie das literarische Reflektieren über ein Leben in verschiedenen Ländern mit verschiedenen (National-)Sprachen.