Beschreibung
Jürgen Großes neues Buch hat ein einziges Thema: die Versuchung, die von sublimen geistigen Genres auf Unberufene ausgeht. Warum erwecken Literatur, Wissenschaft, Metaphysik vielleicht freie, doch oft brotlose Künste soviel imitatorischen Ehrgeiz? Woher wachsen diesen Künsten ihre zahlreichen Doppelgänger zu, auf die bereits Ausdrücke wie Szeneliteratur, Winkelverlag oder Philosophiebetrieb deuten? Gibt es Genres kreativer Ehrlichkeit, die zumindest eine Selbsttäuschung der darin Tätigen ausschließen? Oder sind schon solche Fragen falsch gestellt, weil gerade die gelungenen Geisteskreationen sich nicht mehr durch irgendeine Authentizität beglaubigen müssen?Der Berliner Ideenhistoriker und mehrfach ausgezeichnete Essayist stellt sich seinem Thema mit furchtloser Neugier, doch immer formbewusst: Die kreative Klasse versammelt Hunderte von Bonmots, Aphorismen, Kurzessays. Sie sind gewonnen aus fast zwanzig Jahren intimer Beobachtung nicht nur bundesdeutschen Geisteslebens. In drei Kapiteln Poetica, Scientia und Metaphysica verdichtet Große seine Recherchen zu eindringlichen, manchmal verstörenden Reflexionen.Ein Buch über Schriftsteller und Schriftsteller-Darsteller, ein Buch über den Mangel an Büchern und die Fülle des Gedruckten. Zudem eine beißende Satire auf progressiven Kitsch, reaktionären Schwulst und eine schier allmächtige kulturelle Mittelklasse.
Autorenportrait
Jürgen Große (*1963) ist promovierter Historiker und habilitierter Philosoph. Er lebt als freier Autor in Berlin und gilt manchen als der gegenwärtig am meisten, wenngleich nicht immer am besten imitierte Aphorismenschreiber Deutschlands. Jüngere Veröffentlichungen: Der Glaube der anderen. Ein Weltbilderbuch (2021), Der sterbende Gott. Agnostische Anmerkungen (2020), Die Sprache der Einheit. Ein Fremdwörterbuch (2019), Der ferne Westen. Umrisse eines Phantoms (2016), Der beglückte Mann. Posterotische Meditationen (2015), Erlaubte Zweifel. Cioran und die Philosophie (2014).
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