Beschreibung
"VIENNA LIFE HIGHLIGHTS": Ein sehr ungewöhnlicher Reiseführer durch Wien in Deutsch und Englisch. Anekdoten und Sagen ergänzen die ausführlichen Beschreibungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole.
Autorenportrait
Karin Pfolz lebt in Wien. Sie arbeitet als Verlegerin Autorin, Herausgeberin und bildende Künstlerin. Bekannt ist sie für ihre Kinderbücher und Thriller. In ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende des Vereins "Respekt für Dich - AutorInnen gegen Gewalt", unterstützt sie gemeinnützige Organisationen und hält "Gewalt-Präventions-Work-Shops" ab. Seit 2014 ist sie Geschäftsführerin von Karina-Verlag.
Leseprobe
WIENER GESCHICHTEN Johann Strauss - Superstar Im Stadtpark, steht das goldene Denkmal von Johann Strauss. Die edle Darstellung erweckt den Eindruck eines Mannes, der sich mit Leib und Seele seiner Musik hingab und die Welt damit verzauberte. Doch wie war er denn wirklich, als Mensch? Johann Strauss Junior wurde von Kindheit an musikalisch geprägt, war doch bereits sein Vater, Johann Strauss Senior, Musiker - Komponist und Kapellmeister. Obwohl der Vater von der Mutter getrennt lebte, unterstützte er seine drei Söhne aus erster Ehe in ihrer musikalischen Ausbildung. Sohn Johann sollte ihm schon bald eine ernstzunehmende Konkurrenz in musikalischen Dingen werden. Dies war nicht nur für das Ego des Sohnes wichtig, sondern vor allem für die finanzielle Situation der Familie: Denn nachdem Johann Strauss Vater die Familie - Frau Anna und die drei Söhne Johann, Josef und Eduard - verlassen hatte, um mit einer anderen Frau zusammenzuleben und eine Familie zu gründen, musste Johann Junior als ältester Sohn zum Erhalt der Familie beitragen. So gab er Konzerte, komponierte und wurde im Volk bald sehr bekannt. Die Ernennung zum "k.k. Hofball-Musikdirektor" durch Kaiser Franz Joseph trug weiter zur Popularität des Musikers bei, der sich vorerst auf das Komponieren von Tanzmusik konzentrierte. Der Modetanz jener Zeit war ganz eindeutig der im 3/4-Takt erklingende Walzer. Bis heute ist dies jener musikalische Stil, der von Touristen als "typisch wienerisch" charakterisiert wird und demnach oft als "Wiener Walzer" bezeichnet wird. Zahlreiche Konzerte - etwa im Kursalon Hübner - bei denen er nicht nur als Dirigent, sondern auch mit seiner Violine auftrat, bescherten dem gutaussehenden Johann Strauss eine große Fangemeinschaft. Aber auch im Ausland waren seine musikalischen Darbietungen sehr gefragt und stets ausverkauft. Vor allem die Damen aller Gesellschaftsschichten wurden bei seinen Auftritten regelmäßig schwach, sodass die Corsage geöffnet und ihnen Luft zugefächert werden musste. Heute würden wir von Groupies sprechen. keine Erscheinung des 20. Jahrhunderts also! Der Musiker war ein Superstar - und ist es auch heute noch. Eines seiner zahlreichen Konzerte gab Johann Strauss in Sankt Petersburg, wo er - wie überall sonst auch, Blumen vieler weiblicher Anhänger geschickt bekam. Ein Herr höheren Ranges kam dahinter, dass seine Ehefrau ebenfalls zu den Blumenspenderinnen gehörte und stellte den Komponisten empört zur Rede: Wie konnte er Blumen von einer verheirateten Dame annehmen! Außerdem forderte er ein Duell. Strauss blieb ruhig und entspannt und bat den eifersüchtigen Ehemann, zum Fixieren des Duells in sein Appartement. Dieser kam und wurde in den großen Salon geführt, der eher einer besonders gut ausgestatteten Blumenhandlung glich. Johann Strauss sah sich um, zeigte ringsum auf all die roten Rosen und meinte galant: "Bitte, mein Herr, suchen Sie doch vor dem Duell die Blumen Ihrer Gattin heraus. Sie können sie gerne wiederhaben." Der aufbrausende Ehemann war geschlagen, wenn auch nicht zufrieden und unterließ die Forderung nach dem Duell.