Beschreibung
Auf dem Reiterhof ist keiner vor Überraschungen sicher - noch nicht einmal der grüne Försterhut von Nele! Mit Emma und Nele ist immer etwas los: sei es bei einer Reise zum Reitturnier mit einem missglückten Abstecher ins Gourmet-Restaurant oder bei einer unerwarteten Pferde-Schwangerschaft oder mit den neuen tierischen Hofbewohnern, die alle gehörig ins Schwitzen bringen. Nur gut, dass die beiden Freundinnen den Humor nicht verlieren und auch nicht ihr Vertrauen, dass Gott in dem ganzen Chaos den Überblick behält.
Autorenportrait
Janita Pauliks ist gelernte Erzieherin und aktiv in der christlichen Kinder- und Jugendarbeit tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Grimma bei Leipzig. Irgendwann ereignete sich eine so lustige Geschichte in ihrer fünfköpfigen Familie, dass sie einfach anfangen musste sie aufzuschreiben.
Leseprobe
Aufruhr auf dem Reitergut Unglaublich, dachte Emma und ließ ihre Füße ins kalte Wasser tauchen. Der Fluss plätscherte friedlich am Ufer entlang. Emma saß auf einem großen Findling am Ufer und verfolgte die zarten Wellen, die über das Wasser strichen. Ihre Gedanken kreisten um das große Hochwasser. Im letzten Sommer war derselbe Fluss zu einem breiten, reißenden Strom angeschwollen. Das Wasser war so hoch gestiegen, dass die Pferde auf dem Reitergut mitten in der Nacht in Sicherheit gebracht werden mussten. Emma wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn sie nicht zufälligerweise in der Nacht mit ihren Freundinnen Nele und Lulu über dem Stall im Heu geschlafen hätte. War das eine Rettungsaktion gewesen! Gänsehaut breitete sich über Emmas Rücken aus, als sie daran dachte, wie Gin, der verängstigte Wallach, in der Box vor ihr gestiegen war, als sie ihn in Sicherheit bringen wollte. Zum Glück war ihre Freundin Nele genau in diesem Moment zu Hilfe gekommen. Emma blickte auf und schaute in die treuen Augen ihres Pferdes. Der Fuchs stand ruhig an ihrer Seite. Emma sprang auf und strich über seine Blesse. Ich liebe dich, mein Prinz!, hauchte sie und legte ihren Kopf an seinen Hals. Das ist ja nicht zu glauben! Emma zuckte vor Schreck zusammen und drehte sich zu der bekannten Stimme um. Nele kam wütend auf sie zugestürmt, gefolgt von einem kleinen hüpfenden Dackel. Unter ihrem geliebten grünen Försterhut quollen ihre blonden Locken hervor und ihre Sommersprossen wurden bedrohlich durch ihren verärgerten Gesichtsausdruck zusammengepresst. Na, mein kleiner Wolf? Emma nahm den kleinen Hund, der wie wild an ihren Beinen emporhüpfte, auf dem Arm. Kommst du mich besuchen, du kleiner Rabauke? Sie strich dem wild herumschnüffelnden Hund durch sein Fell. Nele stapfte mit ihren grünen Gummistiefeln durch den knirschenden Kies am Flussufer und ließ sich dann neben Emma nieder. Wütend warf sie einen Stein in das Wasser, was den kleinen Wolf sofort dazu animierte, ins Wasser zu springen. Die machen vielleicht einen Aufstand!, fauchte sie immer noch verärgert. Emma setzte sich neben ihre Freundin und schüttelte den Kopf. Sie musste daran denken, dass dieses schräg aussehende Mädchen sie vom ersten Augenblick an fasziniert hatte. Sie grinste. Nele hatte ihr gezeigt, wie schön das Leben hier an diesem tollen Ort war und dass Pferde wundervolle Tiere sind. Mit Nele hatte Emma gelernt, was eine echte Freundschaft wirklich ausmacht. Warum grinst du mich so wie ein verträumtes Feldmäuschen an, Stadtmädchen?, schnaufte Nele. Emma musste lachen. Ich musste nur daran denken, dass ich damals dachte, ich hätte es mit einem Jungen zu tun, als ich dich das erste Mal traf. Nele zog ihre Augenbrauen zusammen. Es wird ja wohl nicht schlimmer mit dir?, fragte sie und sah ihre Freundin fragend an. Sie schüttelte ihre grünen Gummistiefel ab und zerrte sich die dicken gelben Wollsocken von den Füßen. So ein Aufstand!, schnaubte sie erneut und ließ ihre Füße platschend ins Wasser gleiten. Was ist denn los?, fragte Emma jetzt. Eine Stute im Stall ist ungewollt trächtig geworden. Jetzt macht die Besitzerin einen Riesenaufstand. Ich glaube, sie will gerade jeden verklagen, der ihr nur in die Quere kommt. Nele stieß die Luft zwischen ihren Lippen hörbar heraus. Aber warum ist das denn so schlimm?, fragte Emma und blickte auf das glitzernde Wasser vor ihr, in dem Tausende Diamanten zu funkeln schienen. Ein Fohlen ist doch herrlich! Sie sprang auf ihre Füße und drehte sich im Kreis, dabei ließ sie ihren Schal um sich herum mitschwingen, als vollführe sie einen Tüchertanz. Dann ist endlich mal wieder was los hier! Das kannst du wohl laut sagen, du Traumtänzerin! Nele nahm sich ihren Försterhut vom Kopf und schüttelte ihre Locken, sodass sie um ihr Gesicht herumtanzten. Wenn ein Reitpferd trächtig wird, dann fällt es für einige Zeit aus - da kann die Besitzerin drei Monate nicht mehr reiten und muss in die Röhre gucken. Das würde mich auch ganz schön nerven. Also ich freue mich trotzdem auf das Fohlen, sagte Emma begeistert. Leider kann Windhauch sich nicht mehr fortpflanzen. Nach seinem Unfall hat Dr. Laubbauer gesagt, dass das wohl nicht mehr möglich sein wird. Sie hielt inne. Ihre Gedanken wanderten zurück zu den schrecklichen Tagen, als ihr geliebter Fuchs schnaufend in der Box um sein Leben gekämpft hatte nach dem fürchterlichen Unfall mit dem Pferdeanhänger seines Vorbesitzers. Energisch jagte Emma die Gedanken wie einen Schwarm Fliegen fort und strich Windhauch über das samtene Fell. Das wären die wunderschönsten Fohlen der Welt, wenn du der Vater wärst, flüsterte sie, woraufhin Windhauch schnaubte und den Kopf zustimmend bewegte. Emma und Nele mussten lachen. Er bedauert das anscheinend auch, lachte Nele und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ein paar Minuten saßen sie einträchtig vereint am Ufer und genossen die Sonnenstrahlen. Hier ist es so herrlich ruhig, stellte Nele fest. Sie legte sich auf den Kies, verschränkte die Arme im Nacken und stützte ihren Kopf darauf ab. So ruhig und soooooo herrlich, seufzte sie verzückt und sah in den blauen Himmel, über den kleine weiße Wolken wie Perlen auf einem Rechenschieber hin und her geschoben wurden. Ein aufgeregtes Kläffen ließ Nele zusammenzucken. Sie verdrehte ihre Augen. Wäre da nicht dieser aufgeweckte Hund Sie setzte sich auf und musste lachen, als sie sah, dass der kleine Wolf aufgeregt einem Insekt hinterherjagte. Unverbesserlich, dieser Dackel, stöhnte sie. Ich hab ihm schon eine Million Mal erklärt, dass er nicht den Hauch einer Chance hat, wenn er diese Viecher jagt. Aber er ist so ein unmöglicher Sturkopf! Emma schüttelte den Kopf. Dann passt ihr ja herrlich zusammen, lachte sie. Du freches Stadtmädchen! Nele wollte Emma wütend ihren Ellbogen in die Seite rammen, doch die reagierte sofort und Neles Arm traf nur leere Luft. Wie lange wirst du mich eigentlich noch als Stadtmädchen bezeichnen?, fragte Emma etwas beleidigt. Ich wohne mittlerweile seit einer gefühlten Ewigkeit hier auf dem Land, ich habe sogar reiten gelernt, obwohl ich eine Heidenangst vor Pferden hatte, ich miste Ställe aus, hab schon mit einer Nacktschnecke zusammen in einem Schlafsack geschlafen Sie verzog fragend ihr Gesicht und fuchtelte mit den Armen. Immer, antwortete Nele und grinste breit, sodass ihre Sommersprossen lustig über ihr Gesicht tanzten. Du wirst immer mein Lieblingsstadtmädchen bleiben, aber wenn du unbedingt willst, lass ich mir einen anderen Spitznamen für dich einfallen. Wie wäre es mit Madenhasser oder Fussel, weil dir immer diese Strähne im Gesicht herumhängt? Ich könnte dich Tonne nennen, passend zu deiner Bohnenstangenfigur. Nele rieb sich über die Stirn und zwinkerte Emma schelmisch zu, dann ließ sie sich wieder auf den Kies sinken und starrte in den Himmel. Das wird ja immer besser, lachte Emma und stupste Nele liebevoll mit der Schulter an.
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