Ozempic Viel Segen und wie viel Fluch?

Wie die Abnehmspritze die Gesellschaft spaltet

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783989423534
Sprache: Deutsch
Umfang: 158 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fast alle Betroffene eint ein Gedanke: Wäre ich doch bloß nicht so dick! Übergewicht ist in der modernen Gesellschaft fast garantiert. Die schweren Erkrankungen Diabetes und Adipositas sind weltweit so stark verbreitet, dass sie nicht auf individuelles Versagen zurückzuführen sind. Das zu ändern, war bisher fast aussichtslos. Erfolge durch ein nachgeahmtes Verdauungshormon im Fertig-Pen Ozempic zwingen schon seit 2017 eigentlich zum Umdenken. Schwierig könnte es weiterhin bleiben. Zum Beispiel bieten sich nicht alle Mitarbeitenden im Gesundheitswesen als neutrale Gesprächspartner an. Traditionell sind es Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger, die übergewichtige oder fettleibige Menschen oft beschämen. Schon jetzt spaltet der Siegeszug der Abnehmspritzen die Gesellschaft.

Autorenportrait

Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Präventivmediziner und Chronobiologe Imre Kusztrich, Journalist, Buchautor

Leseprobe

Bis jetzt drehten sich Fragen zu Ozempic und zu den anderen Abnehm-Fertig-Pens im Wesentlichen um Medizin. Welchen Betroffenen helfen sie? Wie sind die Nebenwirkungen? Muss ein Leben lang gepikst werden? Aber die wahre Diskussion steht noch bevor. Wir werden sie haben, wenn das wöchentliche Piksen mit den neuen Substanzen Semaglutid und Tirzepatid die Routinebehandlung gegen Übergewicht oder zu viel Blutzucker sein wird. Nach Selbstangaben leben in Deutschland 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent der Männer mit einem zu hohen Body Mass-Index. Knapp ein Fünftel von ihnen, 19 von 100 Personen, sprechen von Fettsucht. Besonders die schwere Form von Körpergewicht, Fettleibigkeit, ist eine missverstandene und hartnäckig erfolglos zu behandelnde Situation. Ärzte bezeichnen sie erst seit Kurzem als Krankheit. Die Ursachen werden seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Lösungen zielen seit Längerem auf Willensstärke und Selbstdisziplin und damit auf eine einfach anmutende Strategie ab: weniger essen, mehr bewegen. Die Resultate sind bemerkenswert düster. Zahllose Studien der jüngeren Zeit favorisieren eine breite Palette von Ursachen des Dickwerdens, von Genen bis zum Lebensstil. Viele sehen als Teil der Situation einen wachsenden Verzehr von Nahrungsmitteln mit Kohlenhydraten und von ultraverarbeiteter Fertignahrung. Das Robert Koch Institut befragt in regelmäßigen Abständen für die Studie "Gesundheit in Deutschland aktuell, GEDA, Teilnehmende telefonisch, schriftlich oder online zu ihrem Gesundheitsverhalten und zum Gesundheitszustand. Da Umfragen zum Körpergewicht nicht wissenschaftlich seriös ablaufen, bedeutet das: Es könnten sogar mehr Menschen betroffen sein.

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