Beschreibung
Der routinierte Antiquitätenhändler Maurice gelangt in den Besitz eines alten Salzfasses, das sich als unverkäuflich herausstellt. Zunächst denkt er sich nicht viel dabei, Ladenhüter gibt es schließlich immer. Doch dann bemerkt Maurice, dass ein weißes Geflecht daraus hervorwuchert und das hübsche Fässchen ein gewisses Eigenleben führt. Schon bald dreht sich alles nur noch um das geheimnisvolle Ding, das schließlich vollends die Kontrolle über sein Leben übernimmt. Mithilfe seiner resoluten Freundin Rachel unternimmt Maurice einen letzten verzweifelten Schritt, um das wunderliche Geflecht im Salzfass in den Griff zu bekommen. Ein schaurigschönes Verwirrspiel, das den Altkunsthändler und seinen Laden ums Eck in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Autorenportrait
Simon Sailer wurde 1984 in Wien geboren, wo er nach Aufenthalten in Berlin, Prag und Paris wieder lebt. Er studierte Philosophie in Wien und Paris sowie Art and Science an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Seit 2017 literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2019 erschien sein Debütroman »Menschenfisch« (Müry-Salzmann), 2020 die Erzählung »Die Schrift« (Edition Atelier), für die er mit dem Clemens-Brentano-Preis 2021 ausgezeichnet wurde.
Leseprobe
'Ich sehe genau, ob einer kaufen will. Wenn einer kaufen will, blickt er auf und sucht mich. Wenn nicht, hebt er den Kopf nicht, aus Angst, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Dieser hier schwankt noch. Einmal hat er aufgesehen, aber den Kopf gleich wieder geduckt. Ich lasse ihn ein bisschen zappeln, er muss sich erst an den Gedanken gewöhnen, den Gegenstand zu besitzen. Darum kaufen nämlich meine Kunden. Sie wollen jemand sein, der einen einzigartigen Gegenstand besitzt.'