Beschreibung
Die Geschichte der Kirche ist eine Erfolgsgeschichte. Die Gründe hierfür? Zweifellos die Botschaft Jesu: sein Reden, sein Tun. Aber das leider nur zum Teil. Zum anderen, vielleicht sogar zum größeren Teil wegen ihrer frühen und engen Verbindung zu den Mächtigen, zum Staat. Zwangschristianisierungen gingen oft Hand in Hand mit den Eroberungszügen der christlichen Herrscher. Bis in die Neuzeit hinein gewann die Kirche weltweit immer mehr an Macht und politischem Einfluss. Jesu Worte von der Nächsten- bzw. Feindesliebe fielen dabei einer partiellen Amnesie der Kirche zum Opfer. Auch das Festhalten an den Bekenntnissen der Väter, obwohl exegetische Erkenntnisse aus der späteren theologischen Forschung andere Schwerpunkte legen müssten, beschreiben das Dilemma, in das sich die Kirche hineinmanövrierte. Denn sie waren Grundlage für Kirchenspaltungen, für Krieg und Mord. Auch sie bahnten den langen Weg in die Gaskammern der NS-Vernichtungslager. Obwohl die Erinnerung zum Wesen der Kirche gehört, war und ist ihre Erinnerung defizitär. Denn was nicht zwischen ihre dogmatischen Mauern passte, hatte und hat in der Kirche keinen Platz.
Autorenportrait
Holger Banse, geboren 1953 in Koblenz, Pfarrer im Rheinland und in Milano/Italien, viele Jahre Mitglied der Gruppe ,Teshuva' an der Kurie in Milano, Synodalbeauftragter für Ökumene und das christlich-jüdische Gespräch in Altenkirchen, Vorsitzender der CJZ Oberberg. Mit dem Ruhestand Umzug nach Berlin und Ribnitz-Damgarten.