Dresdner Kampagne Tagebuch des Fotografen 1992 ist der West-Berliner Fotograf André Kirchner für ein halbes Jahr nach Dresden gekommen, um hier zu arbeiten. Angesichts des einzigartigen Übergangszustandes, den er noch im dritten Jahr der Wiedervereinigung antrifft, beginnt er neben der Fotografie der Stadt Protokoll zu führen und Tag für Tag das Geschehen festzuhalten. Der Fotograf ist ständig unterwegs zwischen Labor und Schauplätzen, stochert im Nebel der Geschichte, tappt im Dunkeln, kommt nirgends an, wohnt im Plattenbau und sucht doch nach Elbflorenz. Dieser Bericht spiegelt in Wort und Bild gleichnishaft sowohl die Schwierigkeiten des Miteinander-Umgehens wider als auch die überall in der Stadt sich ankündigenden baulichen Veränderungen: eine innere und äußere Umbruchsituation von historischer Tragweite am individuellen Beispiel. André Kircher, 1958 in Erlangen geboren, Studium der Klassischen Philologie und Geschichte in München und Berlin, seit 1985 freier Fotograf in Berlin, zahlreiche Ausstellungen und Kataloge, vertreten in Öffentlichen Sammlungen von Berlin, München, Dresden, Stuttgart und Bonn.