Alfons Hochhauser - Der Barfußprophet von Pilion

Roman, Via Egnatia

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942223195
Sprache: Deutsch
Umfang: 202 S.
Format (T/L/B): 2 x 21.8 x 15.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

'Bist Du je durch den Nebel gelaufen und hast ihn selbst wie eine zweite Haut auf Dir gespürt? Bist du je während eines Gewitters draußen nackt herumgelaufen? Hast Du je die Augustsonne an einem einsamen Strand Dir auf den Schädel brennen lassen, bis Du Sinnes-täuschungen verspürtest? So einer bin ich! Es fehlt nicht viel, mich als dreizehnter Gott der antiken Griechen zu fühlen. Was meinst Du, werde ich es eines Tages sein?' Alfons Hochhauser, und sein unbändiger Freiheitsdrang und Streben nach Unabhängigkeit, schreibt Ge-schichte. In Pilion. Jahre später ist ein Reporter auf die Spuren dieses Mannes: 'Am Anfang stand einfache Neugierde. Daraus entwickelte sich ein Interesse. Dieses Interesse vermittelte mir überraschende Einsichten in die Tätigkeiten des >Fremden<. Meine Überraschung verwandelte sich im Laufe meiner Untersuchung in Bewunderung für Alfons. Als ich begann, mich mit seinem Leben zu be-schäftigen, wurde mir langsam klar, ganz in der Nähe eines Menschen gelebt zu haben, dessen Ruhm über die engen Grenzen unserer Region hinaus reichte, ohne, dass es mir damals bewusst gewesen wäre. Mein Leben in der Jugend bewegte sich ständig in der Nähe seines Wirkungskreises, aber wir sind uns nie begeg-net. Durch dieselben Landschaften sind wir gewandert, an denselben Stränden haben wir gebadet, vielleicht haben wir im Bus der Linie Volos - Keramidi nebeneinander gesessen. Ich frage mich, ob ich ihn damals vielleicht gesehen habe.' Eine wahre Geschichte und die Suche nach der Wahrheit über das Leben eines Österreichers, der den sanf-ten Tourismus in Griechenland eingeführt hat und Greta Garbo schrieb: 'Alles bei Ihnen ist anders als in der restlichen Welt. Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft'.

Autorenportrait

Kostas Akrivos ist 1958 in Volos geboren, der Stadt Jasons, bekannt durch die Argonauten-Sage. Er studierte Mittlere und Neuere griechische Literatur und ist seit 1983 Lehrer für Neugriechisch in der Sekundarstufe. Seinen Auftritt in der Literatur hatte er 1985, als er mit dem ersten Preis für junge Autoren in einem Wettbewerb der Tageszeitung TA NEA ausgezeichnet wurde. Kostas Akrivos schreibt Romane, Biographien, Kurzgeschichten und Schulbücher. Seine Werke sind in vielen Anthologien erschien und in mehere Sprachen übersetzt worden. Er ist Mitglied des Griechischen Autoren Verbands, Leiter der Reihe >Eine Stadt in der Literatur< beim Metaichmio Verlag und außerdem als freier Journalist tätig. Publikationen: >Pandemonium< Roman/2007, >Zeremonien des Erwachsenwerden< Kurzgeschichten/2009, >Sieben Liebesgeschichten von Alexandros Papadiamantis< Anthologie/2010. Der Autor chattet gerne mit seinen Freunden über Facebook (username: Kostas Akrivos), er bereist viele Länder und ist leidenschaftlicher Bergsteiger der wunderbaren Gipfel der Pilion-Berge, wo er das wechselnde Licht der Region Magnesiens mit seiner Kamera festhält. Das vorliegende Buch ist vom Nationalen Buchzentrum Griechenlands (EKEBI) und der Zeitschrift DIAVAZO in der Nominierungsliste für den Literaturpreis 2011 ausgezeichnet worden.

Leseprobe

Samstag, 16. Dezember. Morgendlicher Lauf auf dem Hügel Goritsa. Das winterliche Wetter, der Berg im Nebel, die Dörfer Portaria und Makrinitsa hinter Wolken verborgen, hebt meine gute Laune. Schnee liegt in der Luft. Das Kafenion von Anavros hat zu dieser Zeit nur wenige Besucher, das erspart mir die ansonsten zahlreichen Begrüßungen. Ich setze mich in meine gewohnte Ecke und blättere in den Zeitungen. Am interessantesten ist die Beilage der Tageszeitung Ta Nea, ein Reiseführer des Pilion, unter dem Titel, Nord- und ZentralPilion - Volos - Kissavos. Ich blättere ihn durch, und mein Blick bleibt an dem Artikel 'Die Meereshöhlen' hängen. Der Journalist berichtet dort über das abenteuerliche Leben eines merkwürdigen Mannes. Aufmerksam beginne ich zu lesen. 'Die Geschichte des Alfons Xenophon Clemens Hochhauser Alfons wurde im Mai 1906 in Österreich geboren, er kam schon sehr früh nach Griechenland, und ließ sich schließlich, gegen Mitte der dreißiger Jahre, im Pilion nieder. In diesem Jahr feiern seine Freunde seinen hundertsten Geburtstag. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens im Pilion und beschäftigte sich mit den zu seiner Zeit neuartigen Formen des alternativen Tourismus. Er war Anhänger der altgriechischen Olympischen Zwölfgötter und organisierte in Trikeri Treffen unter Mitwirkung ausländischer Touristen, die sich mit seinen Lebensformen und Anschauungen identifizierten. Anfangs lebte er unter den Dynamitfischern des Pilion und inspirierte den Schriftsteller Werner Helwig, der eine Zeit lang bei ihm lebte (so etwa um das Jahr 1935), zu dem Roman >Raubfischer in Hellas<. Das Buch veröffentlichte Helwig 1939 zuerst nur in Deutschland, ab 1941 erschien es auch in anderen Ländern. 1960 wurde das Buch unter dem Titel >As the Sea Rages< verfilmt. Gedreht wurde der Film an der dalmatinischen Küste des damaligen Jugoslawiens - statt im Pilion - mit dem amerikanischen Schauspieler Cliff Robertson als Hauptdarsteller. Alfons starb 1981 und sein Grab befindet sich auf dem Koromilia, im nördlichen Pilion.' Der Artikel schließt mit der Adresse einer Website, auf der weitere Informationen zu finden sind, beigefügt ist noch ein Foto von Alfons im fortgeschrittenen Alter, mit ergrautem, kurzgeschnittenem Vollbart. Er trägt einen Strohhut der damaligen Zeit und lächelt. Ich gehe durch den menschenleeren Museumspark, ziehe die Kapuze meines Anoraks hoch und kicke einige vor mir liegende Bierdosen weg.

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