Beschreibung
In ihrem Gespräch diskutieren die beiden Philosophen über die Frage, inwiefern das Imaginäre für das Verständnis von geschichtlicher Veränderung von Bedeutung ist, und spüren auf diese Weise den Möglichkeiten emanzipativer Politik nach. Castoriadis und Ricoeur verbindet sowohl ihr Rückgriff auf die Psychoanalyse Freuds und Lacans als auch ihr kritisches Verhältnis zum Marxismus - darüber hinaus könnten ihre jeweiligen Temperamente und philosophischen Stile jedoch kaum unterschiedlicher sein, wie dieses 1985 für den französischen Rundfunk aufgezeichnete Gespräch zeigt. Den Hintergrund ihres Dialogs bildet die Frage, wie radikale politische Veränderung jenseits des Rückgriffs auf eine teleologische Geschichtskonzeption gedacht werden kann. Dabei zeigt sich, dass die Auffassungen der beiden Denker vor allem in der Frage nach den politischen Handlungsmöglichkeiten, die den Menschen in konkreten geschichtlichen Situationen offenstehen, auseinandergehen. Castoriadis' These einer "geschichtlichen Schöpfung" hält Ricoeur eine Dialektik von geschichtlicher Innovation und Sedimentierung entgegen.
Autorenportrait
Cornelius Castoriadis (1922-1997) arbeitete als Psychoanalytiker und war Professor für Philosophie und Sozialwissenschaften an der École des hautes études en sciences sociales in Paris. Paul Ricoeur (1913-2005) war Rektor der Universität Paris-Nanterre und lehrte an der University of Chicago. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron war sein wissenschaftlicher Assistent.
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