Beschreibung
Als Jess aufwachte, war es bereits mittags. Sie suchte Chris. Glücklich über ihre zurückgewonnene Liebe warf sie schnell ihren Morgenmantel über und lief den Flur zum Treppenabsatz entlang. Dabei hörte sie eine Stimme wispern. Zielstrebig schritt sie dem Geräusch entgegen und blieb auf der ersten Stufe stehen. Es war Chris. Er sprach angeregt, aber leise. Sie hörte ihn nur noch ins Telefon flüstern: ". Franco, sie schläft und muss sich erholen. Du weißt, das geht nicht, du kannst sie jetzt nicht in das Büro holen. Gib ihr noch ein paar Tage!" "Kannst du mir die Entscheidung darüber bitte selbst überlassen?" Chris drehte sich überrascht um, sah Jess an der Brüstung gelehnt und beendete das geführte Telefonat etwas hastig mit den Worten: "Ich ruf dich später zurück." "Nichts Wichtiges. Dein Vater möchte dich morgen in der Firma treffen und etwas mit dir besprechen. Aber das, denke ich, kann auch noch bis nächste Woche warten. Es eilt nicht."
Leseprobe
Als Jess aufwachte, war es bereits mittags. Sie suchte Chris. Glücklich über ihre zurückgewonnene Liebe warf sie schnell ihren Morgenmantel über und lief den Flur zum Treppenabsatz entlang. Dabei hörte sie eine Stimme wispern. Zielstrebig schritt sie dem Geräusch entgegen und blieb auf der ersten Stufe stehen. Es war Chris. Er sprach angeregt, aber leise. Sie hörte ihn nur noch ins Telefon flüstern: ". Franco, sie schläft und muss sich erholen. Du weißt, das geht nicht, du kannst sie jetzt nicht in das Büro holen. Gib ihr noch ein paar Tage!" "Kannst du mir die Entscheidung darüber bitte selbst überlassen?" Chris drehte sich überrascht um, sah Jess an der Brüstung gelehnt und beendete das geführte Telefonat etwas hastig mit den Worten: "Ich ruf dich später zurück." "Nichts Wichtiges. Dein Vater möchte dich morgen in der Firma treffen und etwas mit dir besprechen. Aber das, denke ich, kann auch noch bis nächste Woche warten. Es eilt nicht." Chris wollte seine wiedergewonnene Frau nicht unnötig strapazieren und war heilfroh, sie wieder zu Hause zu haben. Wollte die schrecklichen Stunden der Ungewissheit, in denen er sich fragte, wo sie war und was sie getan hatte, vergessen. Sogar ungeschehen machen. Verdrängte Jess' Beichte über ihre Erlebnisse der letzten Monate und das Wissen über ihre sexuellen Exzesse. Schob alle Gedanken daran weit weg und freute sich nur, sie bei sich zu haben. Ihren scharfen Verstand ohne Alkohol zu genießen und ihre Nähe. Zuletzt wünschte er inständig, wieder ihre Liebe ungeteilt zu erlangen und mit ihr von Neuem zusammenzuleben. Zu gut kannte er Jess. Denn ihr Blick verriet ihm sofort, sie war neugierig und wissbegierig darauf, zu erfahren, was ihr Vater von ihr wollte. So schauten sie sich über die Distanz der Treppe einen Augenblick des Schweigens an, bevor sie die Treppe hinunterschritt. Mit jeder Stufe, die sie erreichte, wirkte ihr Gang auf Chris elfengleich. Grazil, fast zerbrechlich. Der weite seidene Morgenmantel wehte hinter ihr her und ließ einen freien Blick auf ihren nackten Körper darunter zu. Hätte Chris etwas sagen wollen, hätte es ihm glatt die Sprache verschlagen. Unten angekommen, standen sie sich gegenüber. Beide schauten sich tief in die Augen. Da Chris keine Regung in ihrem Gesicht erkennen konnte, wusste er nicht, was er tun oder sagen sollte. Chris' Unsicherheit wurde größer und blieb Jess nicht verborgen. Sanft nahm sie seine Hände und führte sie um ihre Taille, legte ihre Finger in seinen Nacken und kribbelte ihn zärtlich. Dabei umschloss er sie enger, zog sie ganz nah an sich heran. Voller Leidenschaft küssten sie sich, wie bei ihrem ersten Date. Alles um Chris herum verschwamm und er fühlte nur sie, nichts anderes. Dafür gab es jetzt keinen Raum. Weiche zarte Lippen und die Haut wie Seide. Schnell verflog der Rausch der Erotik, als sie sich löste und ihm unvermittelt fest ins Gesicht sah. "Ich weiß, ich hab mich dumm verhalten. Es war egoistisch und verletzend, was ich dir angetan habe. Ich kann nur darauf hoffen." Sie sah ihn mit wandernden Augen an. "Verzeih mir. Bitte!" Der damit verbundene Schmerz ließ ihn in die harte Realität des begangenen Betruges an ihm zurückkehren. Härter war für ihn noch der Umstand, da Jess direkt auf den Dialog mit ihrem Vater zu sprechen kam und sie ihm keine Sekunde zum Durchatmen ließ. "Also was wollte mein Vater genau?" Mit gedanklich immer wieder geschlossener Faust diskutierte Chris mit ihr über den Umstand, dass sie auf keinen Fall am nächsten Morgen in das Geschäft sollte. Er billigte ihre Entscheidung nicht, sich so früh nach ihrem schweren Zusammenbruch dort sehen zu lassen. All die angeführten Argumente zählten nicht. Nichts, was er sagte, ließ sie von ihrer Meinung abrücken oder sich gar umstimmen. Kapitulierend blieb ihm nichts übrig, als ihr nachzugeben und ihren Entschluss zu akzeptieren. Auch wenn er es nicht guthieß, wollte er sie nicht wegen eines dummen Streits verlieren. Hatte Chris sie doch gerade erst wieder bei sich.