Im Strafrecht ist das Legalitätsprinzip die oberste Prämisse, die jedes Verfahren beherrscht, die Auslegung von Straftatbeständen einschränkt, deren Vorliegen für die Strafverfolgung voraussetzt, ihre rückwirkende Anwendung verhindert und die Verhältnismäßigkeit der verhängten Strafe fordert.Auf der Ebene des internationalen Strafrechts war die normative Entwicklung so begrenzt und waren die Straftatbestände so unzureichend definiert, begrifflich gefasst und spezifiziert, dass bei strikter Einhaltung des Legalitätsprinzips viele Angeklagte freigesprochen worden wären. Darüber hinaus beruhten selbst die größten internationalen Prozesse in der Geschichte der Menschheit zumindest teilweise auf der geringen oder krassen Offensichtlichkeit bestimmter Postulate des Legalitätsprinzips, da angesichts der schwachen Entwicklung des internationalen Strafrechts die Notwendigkeit, die im Strafrecht verbotene Auslegung bestehender Straftatbestände zu erweitern oder auszudehnen, praktisch zwingend wird.