Die Versuchung

2003-2004

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942427494
Sprache: Deutsch
Umfang: 332 S.
Format (T/L/B): 2 x 21.1 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Mit der "Versuchung" legt der Maler, Schriftsteller und Philo-soph Heinrich Leonhardt Hillmann eine Fortsetzung seines breit angelegten "Lebensselbstaufschreibungsprozesses" vor, den er in der Trilogie der Bände "Die Wandlung" (2006), "Die Kunst des Schweigens" (2008) und "Der unnütze Knecht" (2009) begonnen hat. Anders als dort liegt in der "Versuchung" der Schwerpunkt weniger auf Briefen als auf tagebuchähnlichen Reflexionen, Beobachtungen und Selbstbeobachtungen, die durch kurze Maximen, Aphorismen und Zitate ergänzt und konterkariert werden. Schauplatz ist das niedersächsische Bad Salzdetfurth in der Nähe von Hildesheim, wo Hillmann bei seiner Schwester lebt und arbeitet. Die "Versuchung" erzählt von einem Dichter- und Philosophenleben am Rande der bürgerlichen Gesellschaft und von der Eroberung eines selbstbestimmten künstlerischen Lebenswegs, der sich gegenüber der skeptischen Umwelt und eigenen Anfechtungen durch die psychische Krankheit zunehmend zu behaupten lernt. Heinrich Hillmann, der Künstler und Philosoph, ist ein Außenseiter, aber auch ein aufmerk-samer Beobachter seines Umfeldes in der Provinz. Die Angehörigen des Stammtischs im beschaulichen Hotel "Goldhirsch", die er regelmäßig besucht, nimmt er ebenso genau in den Blick wie Zufallsbekanntschaften auf der Straße, Freunde, Ärzte oder Verwandte. Wir erfahren von den Bildern, die er malt, lernen seine Künstlerfreunde kennen und nehmen Anteil an seinen persönlichen Gedanken, Gefühlen und Hoffnungen. So wird Heinrich Hillmann zum Chronisten nicht nur der Kleinstadt, die er bewohnt, sondern auch seiner selbst. In der "Versuchung" sind die bohrenden Fragen und Selbstzweifel, die den Autor in seinen bisherigen Büchern beschäftigt haben, zwar noch gegenwärtig, aber zunehmend zeichnen sich Antworten und auch Gewissheiten ab. Aus dem Alltäglichen, Persönlichen seiner Erlebnisse, aus scheinbar banalen Konflikten und Problemen, destilliert Heinrich Hillmann Reflexionen, in denen sich eine Philosophie der Wahrheits- und Menschenliebe abzeichnet. Der Autor geht mit sich und seinen Mitmenschen manchmal streng ins Gericht, aber diese Strenge bleibt immer geleitet von dem humanistischen Ziel, sich und die anderen zu einem besseren, selbstbestimmten Leben zu erziehen, in dem Güte, Toleranz und Individualität Vorrang haben vor Egoismus und Dünkel. Selbstverfertigte Vorurteile und Klischees werden von ihm ebenso verurteilt wie Fremdbestimmung, Anmaßung, übertriebenes Ordnungs-denken und Materialismus - Versuchungen, denen der Autor mit Phantasie, Witz und Eigensinn zu begegnen weiß. In ihrer hybriden literarischen Form, die autobiographische Erzählung, philosophische Reflexion und beiläufi-gen Aphorismus zu einer Einheit amalgiert, die sich von Tag zu Tag fortschreibt, die im Leben die Gedanken findet und sie dann wieder ins Leben zurückspiegelt, kennt die "Versuchung" kaum direkte Vorbilder. Der Vergleich mit Brechts "Arbeitsjournalen" griffe wohl ebenso zu kurz wie der mit Ludwig Hohls "Notizen", obwohl zu Letzterem mancherlei Verbindungen bestehen mögen. Wie Ludwig Hohl (1904-1980) ist auch Heinrich Hillmann ein Suchender und Sammler, und wie der heute fast vergessene Aphorist, der seine Texte in einem Genfer Keller im Arbeiterviertel La Jonction verfasste, hat auch Hillmann sich für ein Leben jenseits des Bequemen, des Behaglichen entschieden. Seine Vorbilder und Anregungen sucht er nicht in zeitgenössischer Literatur oder in philosophischer Sekundärliteratur, sondern in den Klassikern, bei Shakespeare und Epikur, bei Seneca und in der Bibel, die er immer wieder studiert. Er stellt Fragen und findet Gewissheiten in kurzen, fast naiv anmutenden Sentenzen, die in ihrer Klassizität fast zeitlos klingen: "Erinnern ist Finden, Vergessen ist Verlieren", "Der gute Mann wird in der Not erprobt", "Ich kann nicht leben und hart gesinnt sein." Wer sich Heinrich Hillmann Prosa, ihrem eigenartig friedlichen Rhythmus anvertraut, macht eine besondere Erfahrung: Er spürt, wie die Welt

Autorenportrait

Heinrich Leonhardt Hillmann, geboren 1946 in Seelze, studierte Grafik an der Werkkunstschule Hildesheim, absolvierte ein Studium zum Fachlehrer für Kunst, Sport und katholische Religion an der FH Darmstadt und studierte außerdem Erziehungswissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt und Kulturpädagogik an der Universität Hildesheim. Er arbeitete als Plakatmaler, Selbsteinrichter, Sachbearbeiter, Ölpumpenmonteur, Wareneingangskontrolleur, Lagerarbeiter und Ausbildungsberater. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist Heinrich Hillmann freier Maler und konnte seine vom Fauvismus inspirierten Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen präsentieren. 2006 erschien der erste Band seiner autobiographischen Trilogie "Die Wandlung", 2008 folgte "Die Kunst des Schweigens" und 2009 "Der unnütze Knecht". Heinrich Hillmann lebt als freier Philosoph, Schriftsteller und Maler in Bad Salzdetfurth bei Hildesheim.

Leseprobe

Mit der "Versuchung" legt der Maler, Schriftsteller und Philo-soph Heinrich Leonhardt Hillmann eine Fortsetzung seines breit angelegten "Lebensselbstaufschreibungsprozesses" vor, den er in der Trilogie der Bände "Die Wandlung" (2006), "Die Kunst des Schweigens" (2008) und "Der unnütze Knecht" (2009) begonnen hat. Anders als dort liegt in der "Versuchung" der Schwerpunkt weniger auf Briefen als auf tagebuchähnlichen Reflexionen, Beobachtungen und Selbstbeobachtungen, die durch kurze Maximen, Aphorismen und Zitate ergänzt und konterkariert werden. Schauplatz ist das niedersächsische Bad Salzdetfurth in der Nähe von Hildesheim, wo Hillmann bei seiner Schwester lebt und arbeitet. Die "Versuchung" erzählt von einem Dichter- und Philosophenleben am Rande der bürgerlichen Gesellschaft und von der Eroberung eines selbstbestimmten künstlerischen Lebenswegs, der sich gegenüber der skeptischen Umwelt und eigenen Anfechtungen durch die psychische Krankheit zunehmend zu behaupten lernt. Heinrich Hillmann, der Künstler und Philosoph, ist ein Außenseiter, aber auch ein aufmerk-samer Beobachter seines Umfeldes in der Provinz. Die Angehörigen des Stammtischs im beschaulichen Hotel "Goldhirsch", die er regelmäßig besucht, nimmt er ebenso genau in den Blick wie Zufallsbekanntschaften auf der Straße, Freunde, Ärzte oder Verwandte. Wir erfahren von den Bildern, die er malt, lernen seine Künstlerfreunde kennen und nehmen Anteil an seinen persönlichen Gedanken, Gefühlen und Hoffnungen. So wird Heinrich Hillmann zum Chronisten nicht nur der Kleinstadt, die er bewohnt, sondern auch seiner selbst. In der "Versuchung" sind die bohrenden Fragen und Selbstzweifel, die den Autor in seinen bisherigen Büchern beschäftigt haben, zwar noch gegenwärtig, aber zunehmend zeichnen sich Antworten und auch Gewissheiten ab. Aus dem Alltäglichen, Persönlichen seiner Erlebnisse, aus scheinbar banalen Konflikten und Problemen, destilliert Heinrich Hillmann Reflexionen, in denen sich eine Philosophie der Wahrheits- und Menschenliebe abzeichnet. Der Autor geht mit sich und seinen Mitmenschen manchmal streng ins Gericht, aber diese Strenge bleibt immer geleitet von dem humanistischen Ziel, sich und die anderen zu einem besseren, selbstbestimmten Leben zu erziehen, in dem Güte, Toleranz und Individualität Vorrang haben vor Egoismus und Dünkel. Selbstverfertigte Vorurteile und Klischees werden von ihm ebenso verurteilt wie Fremdbestimmung, Anmaßung, übertriebenes Ordnungs-denken und Materialismus - Versuchungen, denen der Autor mit Phantasie, Witz und Eigensinn zu begegnen weiß. In ihrer hybriden literarischen Form, die autobiographische Erzählung, philosophische Reflexion und beiläufi-gen Aphorismus zu einer Einheit amalgiert, die sich von Tag zu Tag fortschreibt, die im Leben die Gedanken findet und sie dann wieder ins Leben zurückspiegelt, kennt die "Versuchung" kaum direkte Vorbilder. Der Vergleich mit Brechts "Arbeitsjournalen" griffe wohl ebenso zu kurz wie der mit Ludwig Hohls "Notizen", obwohl zu Letzterem mancherlei Verbindungen bestehen mögen. Wie Ludwig Hohl (1904-1980) ist auch Heinrich Hillmann ein Suchender und Sammler, und wie der heute fast vergessene Aphorist, der seine Texte in einem Genfer Keller im Arbeiterviertel La Jonction verfasste, hat auch Hillmann sich für ein Leben jenseits des Bequemen, des Behaglichen entschieden. Seine Vorbilder und Anregungen sucht er nicht in zeitgenössischer Literatur oder in philosophischer Sekundärliteratur, sondern in den Klassikern, bei Shakespeare und Epikur, bei Seneca und in der Bibel, die er immer wieder studiert. Er stellt Fragen und findet Gewissheiten in kurzen, fast naiv anmutenden Sentenzen, die in ihrer Klassizität fast zeitlos klingen: "Erinnern ist Finden, Vergessen ist Verlieren", "Der gute Mann wird in der Not erprobt", "Ich kann nicht leben und hart gesinnt sein." Wer sich Heinrich Hillmann Prosa, ihrem eigenartig friedlichen Rhythmus anvertraut, macht eine besondere Erfahrung: Er spürt, wie die Wel