Beschreibung
Erich Boltenstern (1896-1991) war eine der zentralen Figuren der Wiener Architektur im 20. Jahrhundert. Einer der Schule von Oskar Strnad entstammenden spezifisch wienerischen Moderne verpflichtet, profilierte er sich erstmals 1932 mit dem Bau des Grazer Krematoriums für den "Wiener Verein", dessen Geschichte eng mit jener der Wiener Sozialdemokratie verknüpft ist. Als einer der wenigen nicht emigrierten Exponenten der Wiener Moderne traf Boltenstern nach 1945 das Bedürfnis nach gemäßigter Fortschrittlichkeit, dem sich das Österreich der Nachkriegszeit verschrieb. Mit dem Wiederaufbau der Staatsoper und der Börse, dem Ringturm für die Wiener Städtische Versicherung und dem Gartenbau-Komplex wurde Boltenstern zum letzten Wiener Ringstraßenarchitekten, er verkörpert auch die Gründerzeit der Zweiten Republik. So macht es Sinn, dass der ihm gewidmete Ausstellungskatalog "Moderat modern" im Gedenkjahr 2005 erscheint. Ausstellung im Wien Museum: 19. Oktober 2005 - 16. Jänner 2006
Autorenportrait
Iris Meder geb. 1965, Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Stuttgart und Wien. Dissertation über die "Wiener Schule" um Oskar Strnad, Josef Frank und Adolf Loos. Freie Architekturvermittlung, journalistische, kuratorische und wissenschaftliche Tätigkeit, freie Mitarbeit im Architekturzentrum Wien. 2004 Aufarbeitung des Planmaterials von Erich Boltenstern. Judith Eiblmayr geb. 1964, Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien und an der Universitiy of Michigan, Ann Arbor, USA. Architektin, Architekturkritikerin und -theoretikerin, zahlreiche Publikationen. Im Verlag Anton Pustet publizierte sie (mit Lisa Fischer) "Anna-Lülja Praun - Möbel in Balance". 1999-2004 Forschungsauftrag zur Aufarbeitung des Nachlasses von Erich Boltenstern.