Beschreibung
Die vor wenigen Jahren etablierte Disziplin der Architektursoziologie richtete ihren Blick bislang hauptsächlich auf moderne und postmoderne Gesellschaften. Das Ziel des vorliegenden Bandes besteht darin, eine Brücke zu vormodernen, so genannten elementaren, vernakulären oder traditionellen Architekturen zu schlagen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf Wohngebäuden und Siedlungskonfigurationen, durch die das Alltagsleben und die Sozialstrukturen am stärksten geprägt und repräsentiert werden. Auf dem Gebiet der Wohnarchitektur besteht großer Forschungsbedarf, da den Prestige- und Monumentalbauten bisher überproportional viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Erst die gemeinsame Betrachtung von Palästen und Armenvierteln, von Tempelanlagen und Wohnhütten ermöglicht aber einen angemessenen Zugang zur sozialen (Um-)Welt vergangener und gegenwärtiger Kulturen. Das Buch, zu dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Architektursoziologie, Ur- und Frühgeschichte, Mittelalterarchäologie und Ethnologie beigetragen haben, liefert eine breite Palette transdisziplinärer, kulturvergleichender, theoretisch fundierter und empirisch abgesicherter Aufsätze zu einem neuen Forschungsfeld.