Die Turkestanische Legion

Mittelasiaten in der Wehrmacht

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783910948099
Sprache: Deutsch
Umfang: 330 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wieso trugen Angehörige einer 'minderwertigen asiatischen Rasse' Wehrmachts- und SS-Uniformen? Die Geschichte der Kollaboration mit dem NS-Regime ist vielschichtiger und disparater, als es eine verkürzte Betrachtung ohne Berücksichtigung der 'Minderheitenpolitik' in der Sowjetunion zu erklären vermag. Der Historiker Ifti­khor Shomurodov hat deutsche wie (post-)sowjetische Archivunterlagen und Publikationen gesichtet und Zeitzeugen sowohl in Deutschland als auch in Usbekistan befragt. Insbesondere untersuchte er die Motivation der Mittelasiaten, die als Kriegsgefangene oder als Emigranten der Vorkriegszeit zu Kollaborateuren wurden und nach Kriegsende entweder in den westlichen Machtbereich entkamen oder in ihre einstige Heimat repatriiert wurden, wo sie Lager, Zwangsarbeit und Stigmatisierung erwartete. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR wurden die einstigen Kämpfer auf deutscher Seite nicht selten zu Aktivisten der Unabhängigkeitsbewegung stilisiert. Diese historische Untersuchung ist eine Darstellung jenseits der Mythen des Kalten Krieges und versucht die Gleichzeitigkeit von Täter- und Opferrolle dieser mittelasiatischen Kriegsteilnehmer angemessen zu berücksichtigen.

Leseprobe

Schon in den ersten Tagen nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion signalisierten die panturkistischen bzw. panturanistischen Aktivisten in der Türkei ihre Bereitschaft zur politischen Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich. Für das NS-Regime hieß das, von einer strikten und rücksichtslosen Durchsetzung der Rassenpolitik gegenüber den turkstämmigen und muslimischen Völkern in der Sowjetunion Abstand zu nehmen. Im Gegenzug gewann man gute außenpolitische Beziehungen zur Türkei und zur arabischen Welt. Walter Schellenberg, Leiter der Spionageabwehr des RSHA und späterer Chef des Auslandsgeheimdienstes, reiste im Laufe des Krieges mehrmals zu Treffen mit türkischen Amtsträgern und Geheimdienstchefs. Schellenberg berichtete, dass 'gewisse Kreise in der Türkei nach dem siegreichen Beginn des Russlandfeldzuges die Wiedervereinigung mit den Turkvölkern in der Sowjetunion anstrebten.' Bei den Gesprächen mit den türkischen Beamten, so schrieb er weiter, stellte sich heraus, dass 'die Türkei daran denkt, die deutsche Führung zu beeinflussen, diesen russischen Raum (d.h. Turkestan - d.A.) nicht als Kolonialgebiet anzusehen, sondern ihm eine gewisse autonome Verwaltung zubilligen.'

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