Beschreibung
Die Philosophische Anthropologie ist in der Forschung bislang vor allem zum Existenzialismus und zur Kritischen Theorie in Beziehung gesetzt worden. Das erstaunt wenig, wenn man die Wirkungsmacht dieser beiden Paradigmen bedenkt. Ertragreicher ist jedoch der bisher vernachlässigte Vergleich mit Strukturalismus und Poststrukturalismus, da hier der Anteil an gemeinsamen Problemen und Fragestellungen größer ist, was jede Diskussion von vornherein interessanter macht: Berührt sich die Philosophische Anthropologie mit dem Strukturalismus nicht insofern in einer Abkehr vom Historismus, als beide Traditionen nach der Rolle durchlaufender Strukturen fragen, die den Zugang zu den Phänomenen regulieren? Und trifft sie sich nicht zugleich mit der vom Poststrukturalismus artikulierten Kritik an der Verabsolutierung dieser Regelsysteme, wenn sie auf der Geschichtlichkeit und Lebendigkeit der Praktiken besteht, in denen die Subjekte ihre Identität erst ausbilden, aber auch aufs Spiel setzen? Die Beiträge des Bandes zeichnen das Streitgespräch zwischen den drei Strömungen nach und diskutieren deren Gemeinsamkeiten.