Charlott

1.) Wie hat sich deine Liebe zur Literatur entwickelt?

Meine Liebe zur Literatur entwickelte sich in Schritten und Wellen. Dazu gehörte allerdings auch eine Ebbezeit, in der ich mich sogar vor der ein oder anderen Schullektüre drückte. So richtig entfacht wurde mein Feuer erst nach der Schule und da konnte ich dann gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Besonders durch Frauen der Literatur, wie: Brigitte Reimann, Patti Smith, Elfriede Jelinek, und so weiter wuchs meine Begeisterung und Liebe zu Büchern. Auch meine Verbundenheit zum Theater ließ sich sehr gut mit der Liebe zur Literatur vereinbaren und beides beeinflusst sich gegenseitig. Was ich im Theater sah, wollte ich lesen und was ich las, wollte ich im Theater sehen.

 

2.) Welche Bücher haben dich besonders begeistert? Warum?

Brigitte Reimanns „Franziska Linkerhand“ hat mich lange beschäftigt und begeistert mich noch immer. Reimann, die selbst so ein besonderes, tragisches und trotzdem selbstbestimmtes Leben hatte, schafft mit „Franziska Linkerhand“ einen Roman, der durch seine Aktualität überrascht, wenn es darum geht, in welcher Gemeinschaft und wie man als Frau leben und arbeiten möchte.



Behzad Karim Khani schreibt mit unglaublich viel Zartheit und Poesie, über Themen, die gar nicht zart, sondern viel eher brutal sind. Es geht unter anderem um Kiezgewalt und behauptete Männlichkeit. In dem Roman trifft die Härte auf Sensibilität - dadurch entsteht ein so besonderes Buch.

 

3.) Welche Ausbildung hast du und strebst du an?

Ich studiere Theaterwissenschaft im Bachelor und das schon eine ganze Weile. Dazwischen haben sich immer wieder Projekte gemischt. In Leipzig habe ich mich lange Zeit in einem Freien Theaterverein als Vorstandsmitglied, Künstlerische Leitung oder auch mal Regisseurin engagiert. In Projekten an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bin ich auch mal in die Rolle einer Musiktheaterdramaturgin geschlüpft. Nach meinem Bachelorabschluss möchte ich an der FU Berlin in einen Master in Kultur- und Medienmanagement starten mit dem Ziel, auch mal einen Blick in die Verlagswelt zu werfen.

 

4.) Warum engagierst du dich für die BUCHBOX!? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?

Natürlich ganz offensichtlich: umgeben von Büchern zu arbeiten! Dazu kommt noch, dass ich den Kiez-Gedanken der Buchbox sehr schätze. Ich halte es für sehr wichtig, kulturelle Angebote und Treffpunkte aufrecht und damit den Kiez lebendig zu halten. Die Buchbox trägt dazu bei und es macht mir eine Freude, Teil dessen zu sein.

 

5.) Welche Lesungen haben dir besonders gut gefallen und was ist der Grund?

Zuletzt eine Lesung von Carolin Würfel aus ihrem neuen Roman „Zuhause ist das Wetter unzuverlässig“. Das Buch erschafft unglaublich spannende Frauenfiguren, die sich gegenseitig bewusst und unbewusst beeinflussen auf gute und schlechte Weisen und erzählt so transgenerationale Traumata, wie ich sie noch nie gelesen habe. Abseits davon könnte ich der Autorin auch stundenlang zuhören, wie sie über Frauen, Familie, Sehnsuchtsorte und Wetter spricht.

Außerdem eine Lesung von 6 Debütromanen organisiert vom Literarischen Herbst in Kooperation mit der Leipziger Buchmesse mit Aria Aber (Good Girl) (die leider nicht da sein konnte), Kathrin Bach („Lebensversicherung“), Annegret Liepold („Unter Grund“), Ricarda Messner („Wo der Name wohnt“), Christian Mitzenmacher („Knallkrebse“) und Mascha Unterlehberg („Wenn wir lächeln“). Es war besonders spannend, diese fünf jungen Autor:innen aus ihren Debütromanen lesen zu hören und zu bemerken, wie sich die Romane ebenso wie die Art, diese zu lesen unterscheiden.