Leere Menge ist eine einzigartige Mischung aus Belletristik und Mengenlehre. Zwischen der erzählten Geschichte finden sich immer wieder mathematische Illustrationen aus diesem Feld. Nach einer Trennung kehrt Verónica in die Wohnung ihrer verschwundenen Mutter zurück. Dort stöbert sie zwischen Staub und leeren Mengen in der Vergangenheit. In der von ihrer Mutter, die in den 70ern vor der argentinischen Militärdiktatur floh, aber auch in ihrer eigenen.
Es geht um Verlust in verschiedenen Formen, Exil und die Folgen von Trauma vorangegangener Generationen. Die Illustrationen ergänzen hier das Erzählte auf besondere Weise und machen das Leseerlebnis zu einem extrem anregenden. Aber auch in der Sprache spiegelt sich die Geometrie und Systematik des mathematischen Prinzips. Insgesamt ist Leere Menge ein sehr gelungener außergewöhnlicher Roman, der zu Recht Preisträger des Hotlist-Preises 2023 ist. Ein Buch für alle, die nicht vor experimentellen Erzählformen zurückschrecken und sich für die Historie Argentiniens interessieren.