Ein Liebesroman, eine heimliche Revolution und ein Bericht über den Widerstand. Torero ich hab Angst ist all das und dadurch eins der beeindruckendsten Bücher, die ich je gelesen habe. Es geht um eine, die von allen nur die Tunte von der Front genannt wird, die ein Stückchen Glück und Sicherheit dem Santiago der Pinochet Diktatur abgerungen hat. Das gerät jedoch in Gefahr, als sie ihr Haus zunächst etwas naiv, aber schnell wissentlich einer klandestinen Gruppe zur Verfügung stellt, die einen Anschlag plant. Sie tut das einerseits aus einem nach und nach herauf brodelnden Widerstandswillen, der sich aus der eigenen Queerness und dem erfahrenen Leid speist und andererseits weil sie sich verliebt, in einen der Studenten.
Ihre einnehmende Art und die Liebeslieder in dem Haus der Tunte von der Front lassen sie sich einander annähern. Doch hinter allem liegt eine Bedrohung. Die Bedrohung der unerwiderten Liebe oder des entdeckt Werdens und die des allgegenwärtigen Faschismus im Chile der damaligen Zeit. Mit einer Sprache voller Lyrik und umwerfender Kreativität schrieb Pedro Lemebel einen Roman, der gleichzeitig spannend und voller literarischer Komplexität ist. Torero ich hab Angst wir völlig zurecht als einer der ersten queeren Liebesromane der Weltliteratur bezeichnet und das ist es ohne Zweifel, dieses wunderschöne Buch.