“Ich habe gefoltert” liest sie auf dem Titelblatt einer Oppositionszeitschrift. Es wird sie nicht mehr loslassen. In Twilight Zone stöbert Nona Fernandez genau dort, im Zwielicht den Spuren der Pinochet Diktatur hinterher. Sie verbindet das Wissen aus den Archiven mit ihrem Heranwachsen, spannt Bögen zwischen Popkultur und Folterkellern, Kindheitserinnerungen und brutalen Gewaltaktionen der Militärpolizei. Sie reflektiert Erinnerungskultur und legt die wenig gesühnten Verbrechen der faschistischen Pinochet-Diktatur offen.
In packenden Vignetten erprobt sie hier effektiv ihre außergewöhnliche Erzählform. Eine Mischung aus Journalismus, Forschung, popkulturellen Anspielungen und präziser, fantasievoller Prosa. Aber was passiert nun mit dem Mann, der gefoltert hat, was deckt er auf? Wie beeinflusst das unsere Erzählerin? Was bedeutet es, wenn Menschen einfach verschwinden und nie wieder auftauchen, bis ihre Knochen beim Cajón del Maipo gefunden werden oder auch nicht?
Dieser Roman bietet einen einzigartigen Einblick in die Mechanismen der Unterdrückung in die Art und Weise wie Menschen mit historischem Trauma umgehen. All das ist auf feinste Weise mit popkulturellen vergleichen und Anhaltspunkten gespickt, die Verdeutlichen wie Banal, wie alltäglich das Leid ausgelöst durch die Täter eines autoritären Regimes sein kann. Twilight Zone ist wahrscheinlich der beste Roman, den man lesen kann, wenn man die jüngere Geschichte Chiles verstehen möchte.
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Volckmer, Katharina