Damanis Leben ist von Spannungen bestimmt: Obwohl sie immer mehr Stunden am Tag für ihr Rideshare-Unternehmen arbeitet, kommt am Ende immer weniger Geld bei ihr als Fahrerin an, das Verhalten ihrer von Trauer zerrissenen Mutter wird langsam unberechenbar, ihre Freund:innen leben trotz hoher Bildungsgrade am Existenzminimum und organisieren sich, um gegen ihre Arbeitsbedingungen vorzugehen. Aber auch überall in der Stadt versammeln sich täglich wütende demonstrierende Menschen. Inmitten dieser Unruhe stößt sie plötzlich im wörtlichen Sinne mit ihrem Auto auf die Demonstrantin Jolene und wird durch sie mit einer völlig neuen Perspektive und Lebensrealität konfrontiert, nämlich dem Aktivismus reicher weißer Menschen. Er besteht darin, auf luxuriösen Veranstaltungen hohe Spendensummen zu generieren, deren Zweck eher zweitrangig zu sein scheint. So befremdlich dieses Umfeld auch auf Damani wirkt, übt Jolene so eine heftige Anziehung auf sie aus, dass sie sich in eine überstürzte Beziehung mit ihr wirft. Das beklemmende Gefühl, das die Differenz der unterschiedlichen Lebensrealitäten auslöst, verwandelt sich immer mehr in gegenseitiges Unverständnis und alles droht auf eine Eskalation zuzusteuern. Priya Guns schreibt auf eindringliche Art aus der Perspektive einer Protagonistin, in deren verzweifelte Wut ich mich als Leserin so gut hineinversetzen kann. Gleichzeitig hinterfragt sie, auf welcher Seite ich in meiner weißen privilegierten Position in den angesprochenen Kämpfen stehe.