Mutter ist tot. Großmutter ist tot. Es hält Fila nichts in der Schweiz, kurz zögert sie, nach dem kryptischen Anruf aus Norditalien, Tod durch Schrumpfleber oder doch Mord? Soll sie ihrer, ihr Leben lang fast abwesenden, Mutter nachforschen oder unbewegt bleiben. Oft stehen sich die beiden Charaktere der Großmutter und Mutter gegenüber, schlummern in ihr, stehen für zwei Seiten in uns. Wie im Fiebertraum beginnt Fila`s Reise in ein rohes Italien voller männlicher Protagonisten. Ironische Bemerkungen machen es mir leichter die Männer in diesem Buch zu ertragen, denn alle sind sie Ekelberte.
Jede Facette des sich Überlegenfühlens wird ausgekostet, ob emotionaler Missbrauch, Stereotypisierung der Frauen durch die Männer, sexuelle Übergriffe, die abstoßendes Hände einreiben mit widerlich riechender Creme zur Kur erklären, Heldenwahn, Machtansprüche, alles alles klebt zwischen den Zeilen von Favorita. Und ganz richtig kann all dieses maximal Maskuline nur im Femizid enden. Doch wer war nun Favorita? Wer hat sie umgebracht? Warum schafft es Fila nur über Umwege, u.a. über eine Recherche zu einem Mord an einer jungen Bäuerin, an sie heran zu gelangen? Gibt es so etwas wie universelle Erfahrungen, die wir als Frauen machen, die uns uns gegenseitig besser verstehen lassen? Favorita ist eine feministische Geschichte. Eine Geschichte über Fila, die weder ihre Großmutter, noch ihre Mutter ist. Es ist 2024, und ich brauchte die Sprache von Michelle Steinbeck, diesen Trip in Buchform. Nun brauche ich nur noch eine Tigerin an meiner Seite!
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