Ein ekelhaft gut geschriebener Einblick in die Mechanismen der Frauenfeindlichkeit und rechten Hetze im Internet. Im Konjunktiv erzählt uns eine Frau, wie sie immer weiter in den Strudel eines sich langsam entwickelnden Albtraums hineingezogen wird. Denis ist ein "ganz normaler" Familienvater und sehr überzeugt von sich und seinem Weltbild und ebenso überzeugt davon, dass sie etwas ganz Besonderes ist, nicht so wie andere Medienschaffende, denen er misstraut. Unsere Protagonistin ist nämlich Radiomoderatorin und möchte früh in ihrer Karriere keine Fans verschrecken, weshalb sie auch zunächst auf Denis eingeht.
Der wiederum fängt nach und nach an, sich immer grenzüberschreitender zu verhalten und rastet endgültig aus, als sie versucht, dem ein Ende zu setzen. An dem Online-Terror, dem sie danach ausgesetzt ist, geht sie langsam schleichend zugrunde, auch weil sie von ihrem Umfeld überhaupt nicht ernst genommen wird. Man merkt, Leroy kennt sich aus mit den Feinheiten des Hasses, sonst hätte sie nicht so ein absurd akkurates Buch zu dem Thema schreiben können. Ich hatte durchgehend Gänsehaut vor Ekel und war gleichzeitig hypnotisiert davon, wie viel Vergleichbares ich doch schon selbst an verschiedenen Online-Orten beobachten musste. Die Erzählperspektive des konsequenten Konjunktivs hat für mich auch erstaunlich gut funktioniert und die Hilflosigkeit der Protagonistin und die perfide Schwammigkeit des Geschehens nochmal unterstrichen. Als Sachbuchbegleitung empfehle ich Incels von Veronika Kracher. Rote Augen werdet ihr haben, weil ihr dieses Buch in einer Sitzung verschlingen werdet.