Beschreibung
Die zunehmende Shareholder Value-Orientierung hat in der deutschen Kreditwirtschaft zu einer weiteren Verstarkung des Rentabilitatsdrucks gefUhrt. Mit der expliziten Vorgabe von risikoadjustierten Soll-Rentabilitaten seitens der Eigenkapitalgeber ist nach der seit Mitte der achtziger Jahre andauernden Phase der "Ertragsorientierung" nun nicht mehr lediglich die Erreichung einer Kostendeckung und eines "freiwilligen" Gewinns, sondern die Erzielung einer risikoadjustiert angemessenen Verzinsung des investierten Eigenkapitals sicherzustel len. Far die Unternehmenssteuerung ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, die bestmOgliche Zuweisung des knappen Risikokapitals auf die alternativen Verwendungsrichtungen zu ge wahrleisten (Allokation) und die Renditevorgaben in Form von Eigenkapitalkosten bzw. Risi kokapitalkosten auf Geschaftsbereiche und Einzelgeschafte zurechenbar zu machen (Er gebnisrechnung). Aufgrund der im Vergleich zu anderen Branchen relativ weit entwickelten methodischen Ba sis bei der Risikoquantifizierung bestehen im Bankenbereich gute Grundvoraussetzungen fur eine risikobezogene Zurechnung von Renditeanspruchen. Das zentrale Grundproblem der Berucksichtigung von risikoreduzierenden Portfolioeffekten ist jedoch auch hier bislang als weitestgehend ungelOst zu betrachten. Mit der vorliegenden Arbeit wird diese bislang offene Problemstellung mit Hilfe eines dualen, dezentrale und zentrale Risikokompetenzen explizit berucksichtigenden Allokations- und Bepreisungsmodells einer Losung zugefUhrt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieses Modell von erheblichem Interesse, da erst durch die adaquate Beriicksichtigung von Risiko Diversifikationseffekten die bestehende konzeptionelle Lucke zwischen der bankbetriebli chen Kapitalallokation und derPortfoliotheorie geschlossen werden kann. Angesichts der in allen Bankengruppen zu beobachtenden verstarkten Berucksichtigung von Risikokapitalkos ten in der (Kredit-)Preisstellung und der Geschaftsbereichsrechnung hat die vorliegende Themenstellung daneben nicht nur eine theoretische, sondern auch eine besondere prakti sche Relevanz.
Autorenportrait
Prof. Dr. Ulrich Koch ist Inhaber der Professur Bankmanagement an der WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr.
Inhalt
Problemstellung und Gang der Untersuchung.- I: Analyse bestehender Ansätze zur Allokation von Risikokapital auf Geschäftsbereiche.- A. Die Bedeutung von Risikokapitalkosten in der modernen Gesamtbanksteuerung.- B. Bedeutung und Anwendbarkeit kapitaltheoretischer Basismodelle für die Herleitung bereichsbezogener Risikokapitalkosten.- C. Analyse bankbetrieblicher Ansätze zur Ermittlung bereichsbezogener Risikokapitalkosten aus einem interdependenten Gesamtbankkontext.- II: Entwicklung eines Modells zur Allokation und Bepreisung bereichsbezogener Risikokapitalkosten unter Berücksichtigung zentraler und dezentraler Risikokompetenzen.- A. Das Grundkonzept der dualen Risikokapitalallokation.- B. Der duale Risikokapitalkostenansatz bei Wachstumsrestriktionen.- C. Die Berücksichtigung multipler Abweichungen von der Normstruktur.- III: Präzisierung des dualen Risikokapitalkostenansatzes mit Blick auf geschäftsbereichs- und bankspezifische Besonderheiten.- A. Die Berücksichtigung nicht linearer Renditefunktionen.- B. Das duale Risikokapitalkostenmodell auf Basis eines risikoartenbezogenen kompositioneilen Ansatzes.- C. Möglichkeiten und Grenzen des dualen Risikokapital-Allokations- und-Bepreisungsmodells.- Schlussbetrachtung.
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