Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit wird die geläufigen Diskussionen aufgreifen und ein überarbeitetes Konzept für die Struktur des Erec vorschlagen. Die Thesen dabei sind erstens, dass nicht nur bei Erec, sondern auch bei Enite eine âventiure stattfindet. Zweitens, wird behauptet, dass das verligen dabei nicht der Tiefpunkt beim Doppelweg-Modell sein kann, für den er gilt, auch wenn es eine wichtige narrative Rolle spielt. Hierfür wird zuerst das Modell vom Doppelweg anhand von Erec vorgestellt. Nachfolgend werden zuerst die Taten ab dem verligen analysiert, d.h. erst die âventiure des Erec, dann die der Enite. Das Ergebnis dessen wird im Fazit zusammengefasst. Erec, wahrscheinlich um 1180 entstanden, ist eines der ersten Werke von Hartmann von Aue und ragt zusammen mit Iwein (ebenfalls von Hartmann) nach Ansicht älterer Literaturwissenschaft über die meisten anderen Dichtungen der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hinaus. Beide hat Hartmann ins Deutsche nach den zwei Artusromanen von Chrétien de Troyes übertragen (Érec et Énide sowie Yvain ou le chevalier au lion). Erec ist dabei der erste deutsche Artusroman überhaupt, bei dem Hartmann daher viel für das deutsche Publikum ergänzt und erklärt hat. Außerdem haben sich viele der späteren Autoren an ihm orientiert oder auf ihn verwiesen. Eines der besonders prägenden Aspekte war das Handlungsschema, bei welchem Erec eine schlechthin kanonische Geltung für die ganze Gattung Artusroman erlangt [hat]. In der Forschung herrschte lange Zeit Konsens über dieses Schema bei Erec, nämlich das von Hugo Kuhn als doppelter Kursus, bzw. Doppelweg definierte Modell. Dieses hat im Lauf der Zeit jedoch an Kritik gewonnen, exemplarisch sei hierbei Elisabeth Schmid oder Joachim Bumke genannt. Ebenfalls lange diskutiert wurde über die potenzielle Schuld von Enite.