Beschreibung
Jakob Weinberg wohnt in München. Er ist siebzig Jahre alt, hat Auschwitz überlebt und genießt hohes Ansehen bei seinen Freunden. Sie nennen ihn 'Milchmann', weil er damals im Lager eine Kiste mit Trockenmilch fand und zum Retter seiner Mithäftlinge wurde. So die sorgfältig gepflegte Legende. Weinberg kann nicht klagen: Er ist wohlhabend und hat eine junge Geliebte. Ende Oktober 1995 passiert es: Eine Gewebeprobe verheißt Unheil, sieben Tage Ungewißheit Es geht um sein Erbe. Seine Kinder, die Geliebte und seine Freunde setzen Weinberg unter Druck. Samstag, 4. November, ein neuer Schock: Yitzhak Rabin, den Weinberg verehrt, wird ermordet. Er ist verzweifelt. Ein Jude hat einen anderen erschlagen. Auschwitz kehrt drohend in sein Bewußtsein zurück. Nun versucht der 'Milchmann' Ordnung in sein Leben zu bringen. Als er die Diagnose erfährt, handelt er entschlossen.
Autorenportrait
Rafael Seligmann wurde 1948 in Israel geboren, 1957 kehrten seine Eltern mit ihm in ihre Heimat Deutschland zurück. Der promovierte Politologe, Dozent und Chefredakteur lebt seit 1989 als freier Publizist in München. 1989 erschien "Rubinsteins Versteigerung", der erste deutsch-jüdische Gegenwartsroman, der Ablehnung wie Begeisterung hervorrief. Dies gilt auch für die beiden nachfolgenden Romane "Die jiddische Mamme" und "Der Musterjude" (1997). 1995 - 1997 schrieb Seligmann das Drehbuch zum Film "Schalom Deutschland".