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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442443703
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Familientherapeutin Kate Sinclair war sich bisher ihres erfüllten Familienlebens gewiß. Doch daß ihre siebzehnjährige Tochter zu rebellieren beginnt, ihre Mutter die Umwelt im Alterswahn terrorisiert und Kates Ehe kriselt, ist erst der Anfang einer wahren Höllenfahrt. Denn eines Tages verkündet ihre Halbschwester Jo Lynn, daß sie heiraten wird - einen Mann, der wegen Mordes an 13 Frauen vor Gericht steht. Kate und ihre Familie werden in das dunkle Spiel des Psychopathen hineingezogen, bis das Schicksal aller an einem seidenen Faden hängt...

Autorenportrait

Joy Fielding gehört zu den unumstrittenen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller „Lauf, Jane, lauf“ waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.

Leseprobe

Wieder ist eine Frau verschwunden. Sie hei? Millie Potton und wurde das letzte Mal vor zwei Tagen gesehen. Der Zeitung zufolge ist Millie gro?und schlank und hinkt etwas. Sie ist vierundf?nfzig Jahre alt, was nicht ?berrascht. Nur Frauen ?ber f?nfzig haben heutzutage noch Namen wie Millie. In dem kurzen Bericht auf Seite drei des Lokalteils der Palm Beach Post hei? es, da?sie zuletzt gesehen wurde, als sie im Bademantel die Stra? hinunterging. Die Nachbarin, die sie gesehen hat, fand daran offenbar nichts Besonderes. Millie Potton, hei? es weiter, leide seit langem an Zust?en geistiger Verwirrung, was wohl bedeuten soll, da?diese Zust?e an ihrem Verschwinden schuld sind und wir uns deshalb nicht weiter Gedanken dar?ber machen m?ssen. Mehr als zwei Dutzend Frauen sind in den letzten f?nf Jahren in der Gegend von Palm Beach verschwunden. Ich wei?es, weil ich die F?e verfolgt habe, nicht bewu? zun?st, aber als sie sich allm?ich zu h?en begannen, setzte sich eine ungef?e Zahl in meinem Bewu?sein fest. Die Frauen sind zwischen sechzehn und sechzig Jahre alt. Einige hat die Polizei als Ausrei?rinnen abgetan, vor allem die jungen M?hen wie Amy Lokash, siebzehn Jahre alt, die eines Abends um zehn bei einer Freundin wegging und danach nie wieder gesehen wurde. Andere F?e, und zweifellos wird der Millie Pottons zu ihnen z?en, hat man aus diversen unbestreitbar logischen Gr?nden ad acta gelegt, obwohl die Polizei sich bei Amy Lokash get?cht hatte. Aber solange nicht irgendwo eine Leiche gefunden wird, in einem M?llcontainer hinter dem Burger King Restaurant wie die von Marilyn Greenwood, 24, oder mit dem Gesicht nach oben in einem Sumpf bei Port Everglades treibend wie Christine McDermott, 33, kann die Polizei im Grunde nichts tun. Behauptet sie jedenfalls. Frauen, so scheint es, verschwinden einfach immer wieder. Es ist still im Haus heute morgen. Alle sind weg. Ich habe viel Zeit, meinen Bericht auf Band aufzuzeichnen. Ich nenne es einen Bericht, aber eigentlich ist es nichts so klar Definiertes. Es ist eher eine lose Folge von Erinnerungen, wenn auch die Polizei mich gebeten hat, so pr?se und systematisch wie m?glich vorzugehen, darauf zu achten, da?ich nichts auslasse, ganz gleich, wie unbedeutend - oder wie pers?nlich - es mir erscheinen mag. Sie werden entscheiden, was wichtig ist und was nicht, haben sie mir erkl?. Ich wei?nicht recht, was das Ganze f?r einen Sinn haben soll. Was geschehen ist, ist geschehen. Ich kann das Rad nicht zur?ckdrehen und den Lauf der Dinge ver?ern, so sehr ich mir das w?nschte. Ich habe versucht einzugreifen, solange es noch m?glich schien, aber ich habe gegen Windm?hlenfl?gel gek?ft. Ich wu?e es damals schon. Ich wei?es heute. Es gibt nun mal Dinge, ?ber die wir keine Macht haben - das beste Beispiel daf?r ist das Verhalten anderer. So wenig es uns gef?t, wir m?ssen die anderen ihren eigenen Weg gehen, ihre eigenen Fehler machen lassen, auch wenn wir das heraufziehende Verh?nis schon in aller Klarheit sehen. Sage ich nicht genau das stets meinen Klienten? Es ist nat?rlich viel einfacher, gute Ratschl? zu geben, als sie selbst zu befolgen. Vielleicht ist das einer der Gr?nde, weshalb ich Familientherapeutin geworden bin, obwohl es gewi?nicht der Grund war, mit dem ich mich damals um die Aufnahme ins College bewarb. Ich schilderte vielmehr, wenn mich mein Ged?tnis nicht im Stich l?, was es leider mit zunehmender H?igkeit tut, meinen intensiven Wunsch, anderen zu helfen, meinen Ruf unter Freunden, ein Mensch zu sein, dem man sich stets mit all seinen Schwierigkeiten anvertrauen k?nne, meine pers?nlichen Erfahrungen mit einem dysfunktionalen Familiensystem, obwohl es das Wort dysfunktional zu der Zeit, als ich 1966 mein Studium aufnahm, noch gar nicht gab. Heute ist es so gel?ig, so sehr Teil der Alltagssprache, da?schwer vorstellbar ist, wie wir so lange ohne es auskommen konnten, obwohl es ja im wesentlichen gar nichts sagt. Was ist denn letztlich Dysfunktion? Welche Familie hat keine Probleme? I Leseprobe