Beschreibung
Was hat es mit dem Knallbonbon auf sich, das Suse all ihre Wünsche erfüllt? Und warum sieht die mysteriöse Frau, die ihr dieses Knallbonbon geschenkt hat, der Mutter von Felix so ähnlich? Den hat sich Suse zwar nicht gewünscht (oder höchstens heimlich), aber Felix erweist sich als wahrer Glückstreffer. Ein liebenswert heiterer Kinderroman über das erste Verliebtsein und das Glück.
Autorenportrait
Karla Schneider, 1938 in Dresden geboren, war Buchhändlerin und Journalistin. Seit 1979 lebt sie als freie Autorin in Wuppertal. Zu ihren bekanntesten Büchern zählen Die abenteuerliche Geschichte der Filomena Findeisen und Die Reise in den Norden. Im Hanser Kinderbuch sind bereits ihre Romane Glückskind (2003), Die Geschwister Apraksin. Das Abenteuer einer unfreiwilligen Reise (2006) und Marcolini oder Wie man Günstling wird (2007) erschienen. 2013 folgte ihr neues Jugendbuch Tova und die Sache mit der Liebe.
Leseprobe
Mitten in der Rechenstunde klopfte es an die Tür der Klasse 4a. Voller Freude über die Unterbrechung legten alle Schüler und Schülerinnen ihre Füller hin. Nur Frau Spalteholz, die Lehrerin, war nicht begeistert. Sie hasste Unterbrechungen. Hinterher hatten die Schüler immer alles vergessen, was sie ihnen vor der Unterbrechung erklärt hatte. Die Tür wurde schwungvoll aufgerissen und über die Schwelle trat der Direktor. In seiner Begleitung befand sich eine Frau. Sie war nicht mehr jung, aber auch nicht direkt alt. Ihr Rock fegte den Boden. Ihre Haare hingen offen bis zum Gürtel und waren blond mit schon vielen grauen Strähnen. Ein bisschen sah sie aus wie eine Fee. Aber auch ein bisschen wie eine Hexe. 'Darf ich euch Frau Fortuna vorstellen', sagte der Direktor. 'Sie hat sich eure Klasse ausgesucht, um eine kleine Befragung durchzuführen. Ich hoffe, ihr gebt Frau Fortuna auf ihre Fragen klare und deutliche Antworten.' 'Und ich hoffe, es wird nicht allzu lange dauern', fügte Frau Spalteholz hinzu. 'Die Klasse kann es sich nicht erlauben, eine Mathestunde einzubüßen.' Dann zog sie sich ans Fenster zurück und verschränkte die Arme zu einer Brezel. Frau Fortuna lächelte über die Klasse hin, als hätte sie einen großen Spaß vor. Sie begann zwischen den Tischen auf und ab zu spazieren. Und sagte keinen Ton. Große grüne und türkisblaue Steinklumpen schlackerten an Schnüren auf ihrer Brust. Zehn oder zwanzig Gold- und Silberketten klirrten leise bei jedem ihrer Schritte. Prächtige Ohrgehänge machten Geräusche wie kleine Glöckchen. Und wenn Frau Fortuna die Hand hob, um einen Schüler oder eine Schülerin unterm Kinn zu berühren, klingelten massenhaft dünne Reifen ihren Arm hinauf und wieder herunter. Die Schüler und Schülerinnen der 4a saßen da wie hypnotisierte Kaninchen. Sie ließen kein Auge von dieser sonderbaren Person, die zwischen den Tischreihen umherging. Unversehens pickte sie bald dieses, bald jenes Kind heraus und schaute ihm mit bohrendem Blick ins Gesicht. Endlich begann Frau Fortuna zu sprechen. 'Was hast du für Wünsche im Leben?', fragte sie Oswald. 'Was möchtest du gern sein, wenn du groß bist?' 'Reich', sagte Oswald. Frau Fortuna gab ihm einen leichten Klaps auf die Wange, als wollte sie sagen: Fein, fein. Sie griff in ihren Umhängebeutel und fischte etwas heraus. Das überreichte sie Oswald. Alle reckten neugierig die Köpfe. Es war ein Portemonnaie. Oswald machte es sofort auf, aber es war leer. 'Später, später', sagte Frau Fortuna. 'Heb es nur gut auf.' Dazu lächelte sie verheißungsvoll. 'Und was erhoffst du dir vom Leben?', wandte sich Frau Fortuna jetzt an Graziella. 'Was willst du später mal sein?' Graziella kicherte. 'Prinzessin.' 'Prinzessin von was?', wollte Frau Fortuna wissen. 'Das ist mir egal', sagte Graziella und knabberte sich ein Stück Daumennagel ab. Frau Fortuna wühlte in ihrem Beutel. Die Fransen und Holzperlen, mit denen er verziert war, wackelten und klackerten. Es war so still im Klassenzimmer, dass man hören konnte, wie der Tafelschwamm sein Wasser verdunstete. Frau Fortuna hielt etwas in der geschlossenen Faust. Genau über Graziellas Kopf öffnete sie die Faust &8211; und ein Konfettiregen rieselte auf Graziellas Haare nieder. 'Prinzessin Graziella die Erste!', rief Frau Fortuna, nein, schrie Frau Fortuna, als müsse sie sich gegen eine gewaltige Menschenmenge behaupten. Sie packte Graziellas Hand und machte damit langsame Bewegungen durch die Luft. Es sah aus wie Grüßen. Oder wie Winken. Komisch war, dass Frau Fortuna nicht alle Kinder der 4a befragte, was sie sich vom Leben wünschten. Oder was sie später gern sein wollten. Ungefähr ein Drittel der Klasse wurde von ihr glattweg übersehen. Da sie auch nicht der Reihe nach vorging, wusste niemand, wen sie sich als Nächstes herauspicke ... Leseprobe
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