Beschreibung
Hochbrisant, Topaktuell Der britische Ex-Premierminister Adam Lang will seine Memoiren veröffentlichen. Nach dem dubiosen Tod seines Ghostwriters recherchiert dessen Nachfolger genauer als verlangt und macht eine Entdeckung, die zu einem weltpolitischen Chaos führen kann. War der Premier im 'Krieg gegen den Terror' eine Marionette der CIA?Niemand zuvor hat Großbritannien so lange regiert wie Premierminister Adam Lang. Nun ist er aus dem Amt geschieden, und alle Welt erwartet sehnsüchtig die Memoiren des charismatischen Machtmenschen. Sensationelle zehn Millionen Dollar Vorschuss hat ihm sein amerikanischer Verleger geboten. Unter zwei Bedingungen: Das Buch muss binnen zwei Jahren auf dem Markt sein, und der Ex-Premier soll in Sachen Krieg gegen den Terror kein Blatt vor den Mund nehmen. Ein halbes Jahr vor dem Termin passiert das Undenkbare: Am Ufer der US-amerikanischen Insel Marthas Vineyard, wohin sich Adam Lang zum Arbeiten an seinen Erinnerungen zurückgezogen hat, wird die Leiche seines Ghostwriters angeschwemmt. War es Mord? Schnell wird ein Ersatzmann gefunden, der auf eigene Faust noch genauer als sein Vorgänger in der Vergangenheit des Machtpolitikers recherchiert. Und dabei stößt er auf Dinge, die so brisant sind, dass deren Veröffentlichung zu einem weltpolitischen Chaos führen würde.
Autorenportrait
Robert Harris wurde 1957 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Seine Romane 'Vaterland', 'Enigma', 'Aurora', 'Pompeji', 'Imperium', 'Ghost', 'Titan', 'Angst', 'Intrige', 'Dictator', 'Konklave', 'München', 'Der zweite Schlaf', 'Vergeltung' und zuletzt 'Königsmörder' wurden allesamt internationale Bestseller. Seine Zusammenarbeit mit Roman Polanski bei der Verfilmung von 'Ghost' ('Der Ghostwriter') brachte ihm den französischen 'César' und den 'Europäischen Filmpreis' für das beste Drehbuch ein. Die Verfilmung von 'Intrige' - wiederum unter der Regie Polanskis - erhielt auf den Filmfestspielen in Venedig 2019 den großen Preis der Jury, den Silbernen Löwen. Robert Harris lebt mit seiner Familie in Berkshire.
Leseprobe
Als ich hörte, wie McAra gestorben war, hätte ich aufstehen und gehen sollen. Heute weiß ich das. Ich hätte sagen sollen: 'Tut mir leid, Rick, das ist nichts für mich, irgendwie stinkt die Sache', hätte austrinken und gehen sollen. Aber Rick war ein außerordentlicher Geschichtenerzähler. Wenn er erst einmal angefangen hatte, kam ich nie auch nur eine Sekunde lang auf den Gedanken, ihm nicht zuzuhören. Oft dachte ich, er hätte Schriftsteller und ich Literaturagent werden sollen. Denn als er fertig war, hatte er mich am Haken. Die Geschichte, wie Rick sie mir an jenem Tag beim Lunch erzählte, ging so: McAra hatte am vorletzten Sonntag - das musste am 12. Januar gewesen sein, wie ich später feststellte - die letzte Fähre von Woods Hole, Massachusetts, nach Martha's Vineyard erwischt. Es stand auf des Messers Schneide, ob die Fähre überhaupt ablegen würde. Seit dem frühen Nachmittag hatte es heftig gestürmt und einige Überfahrten waren schon gestrichen worden. Gegen neun Uhr abends flaute der Wind jedoch etwas ab, und um Viertel vor zehn entschied der Kapitän, dass keine Gefahr mehr bestehe. Das Boot war überfüllt: McAra hatte Glück, dass er überhaupt noch einen Platz für seinen Wagen bekam. Er parkte unter Deck und ging dann nach oben, um etwas frische Luft zu schnappen. Danach hat ihn niemand mehr lebend gesehen. Die Überfahrt zur Insel dauert normalerweise fünfundvierzig Minuten, verlängerte sich jedoch an jenem Abend wegen des Wetters beträchtlich: Ein Anlegemanöver mit einem Sechzig-Meter-Schiff bei fünfzig Knoten Wind, sagte Rick, sei nicht gerade das, wobei man sich vor Vergnügen auf die Schenkel klopfe. Es war fast elf Uhr, als die Fähre in Vineyard Haven festmachte und die Autos wieder angelassen wurden - bis auf eines: einen brandneuen ockerfarbenen Geländewagen der Marke Ford Escape. Der Zahlmeister forderte den Besitzer per Lautsprecher auf, zu seinem Fahrzeug zu kommen, da es den Wagen hinter ihm den Weg versperre. Als jedoch niemand auftauchte, stellten ein paar Männer von der Crew fest, dass die Türen nicht verschlossen waren, und schoben den Ford an Land. Danach durchsuchten die Männer sorgfältig das ganze Schiff: die Treppenschächte, die Bar, die Toiletten, sogar die Rettungsboote - nichts. Sie riefen den Fährhafen in Woods Hole an und fragten nach, ob vielleicht jemand vor dem Ablegen das Schiff verlassen hätte oder versehentlich vergessen worden sei - wieder nichts. Erst dann setzte sich ein Beamter der Massachusetts Steamship Authority mit der Küstenwache in Falmouth in Verbindung, um zu melden, dass möglicherweise ein Mann über Bord gegangen sei. Die Überprüfung des Nummernschilds durch die Polizei ergab, dass der Wagen auf einen Martin S. Rhinehart aus New York City zugelassen war; ausfindig machte man ihn allerdings auf seiner Ranch in Kalifornien. Da war es an der Ostküste Mitternacht, im Westen neun Uhr abends. 'Der Marty Rhinehart?', unterbrach ich Rick. 'Genau der.' Rhinehart bestätigte der Polizei am Telefon ohne Umschweife, dass er der Besitzer des Fords sei. Er gehöre zu seinem Anwesen auf Martha's Vineyard und werde von ihm selbst und seinen Sommergästen benutzt. Er bestätigte auch, dass sich im Augenblick trotz der Jahreszeit Gäste in seinem Haus aufhielten. Er sagte, er werde seine Sekretärin beauftragen, auf Martha's Vineyard nachzufragen, ob jemand den Wagen ausgeliehen habe. Eine halbe Stunde später rief sie zurück und sagte, dass tatsächlich jemand vermisst werde, ein Mann namens McAra. Vor Tagesanbruch konnte man nichts mehr tun. Nicht dass das eine Rolle spielte. Jedem war klar, dass man bei der Suche nach einem über Bord gegangenen Passagier nach einer Leiche suchte. Rick ist einer von jenen irritierend gesunden Amerikanern Anfang vierzig, die wie neunzehn aussehen und ihrem Körper mittels Fahrrädern und Kanus schreckliche Dinge antun. Er kennt das Meer in der Gegend: Er ist einmal in zwei Tagen mit dem Kajak die ganzen sechzig Meilen rund um die Insel gepaddelt. Die Fähre von Woo Leseprobe