Beschreibung
4. März 2058: Astronomen entdecken ein Objekt auf Höhe der Pluto-Bahn. 20. Juni 2058: Das Objekt passiert den Mars, es ist ein Raumschiff. 3. August 2058: Das Raumschiff erreicht die Erde und bezieht Position über dem Pazifik. Das Abenteuer beginnt ...
Nach Andreas Eschbachs ''Quest'' und Andreas Brandhorsts ''Diamant'' stellt Frank Borsch mit ''Alien Earth'' eindrucksvoll unter Beweis, dass sich die deutsche Science Fiction vor den amerikanischen Vorbildern nicht zu verstecken braucht.
Autorenportrait
Frank Borsch, geboren 1966, lebt in Freiburg. Seit 1997 arbeitet er - mit wechselndem Schwerpunkt - als Übersetzer, Journalist, Autor und Redakteur. Er übersetzte zahlreiche Superheldencomics wie "Daredevil" oder "Hulk" ins Deutsche, publizierte zu diversen Internet-Themen und etablierte sich als Stammautor der "Perry Rhodan"-Serie. Mit "Alien Earth" wendet er sich nun der nahen Zukunft der Erde zu.
Leseprobe
Mahmuts Inszenierung war perfekt. Was sonst? 510 Gäste hatte Mahmut al-Shalik in sein Stadthaus auf der Nil-Insel Zamalek eingeladen, zehn für jedes ruhmreiche Jahr der Union, das es an diesem 4. Juli 2066 zu feiern galt. Eine kluge Zahl, die selbst den engstirnigsten unter den unvermeidlichen Militärs auf der Gästeliste auf den ersten Blick einleuchten musste. Eine bescheidene Größe im Vergleich zu den 50-Jahr-Feiern und doch weit genug jenseits seiner gewöhnlichen Prachtentfaltung angesiedelt, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass Mahmut al-Shalik der Prächtige den Ernst des Anlasses zu würdigen wusste. Selbst Reden wurden gehalten. Rainer Hegen hatte seinen Gönner in den Monaten, die er in Kairo verbracht hatte, gut genug kennengelernt, um zu wissen, wie gering Mahmut Reden schätzte. Mahmut betrachtete sich als Mann der Tat, jemand, der nach vorn blickte. Reden blickten unweigerlich zurück, selbst wenn sie das Gegenteil vorgaben. Doch am 51. Jahrestag der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika und Arabien kam selbst Mahmut al-Shalik, dessen Familie Anteile an jedem einzelnen der zahllosen Nildämme zwischen Kairo und dem Albertsee besaß, nicht um Reden herum. Die Reden waren unvermeidlich, ein Ärgernis, und Mahmut ging die Angelegenheit an, wie er alle Ärgernisse des Lebens anging: frontal. Kaum hatten sich die Gäste vollständig eingefunden, schwang sich Mahmut auf die Bühne. »Ich danke Ihnen für Ihr zahlreiches Kommen«, sagte er. Er war immer schon ein stattlicher Mann gewesen. Während seiner Universitätszeit im amerikanischen Teil der Union hatte er dem American-Football-Team angehört, bevor er zum Zehnkampf gewechselt hatte. Hinter ihm hingen riesige Fahnen von der Decke und bildeten einen Vorhang: links die Stars und Stripes der ehemaligen USA, rechts der Halbmond auf Grün der ehemaligen Arabischen Liga und in der Mitte Halbmond und Sterne vereint auf einer Flagge, verbunden durch das weltumspannende Band der Arterie, die Flagge der USAA. »Mein bescheidenes Heim hat nur selten die Ehre, Gäste zu willkommen zu heißen.« Mahmut al-Shalik verneigte sich. Sein maßgeschneiderter Kunstseidenanzug zeigte keine einzige Falte, als er sich wieder aufrichtete. »Bitte, betrachten Sie es als das Ihre. Meine Diener sind angewiesen, Ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Doch bevor wir uns dem Zauber der Nacht hingeben«, Mahmut hob die Hand mit dem Glas, »bitte ich Sie, mit mir zusammen jenen Männern und Frauen Respekt zu zollen, denen das Schicksal nicht vergönnt hat, heute unter uns zu sein. Jenen, die ihr Leben gegeben haben, um das großartigste Gemeinwesen ins Leben zu rufen und zu erhalten, das es in der Geschichte der Menschheit jemals gegeben hat: die Vereinigten Staaten von Amerika und Arabien!« Mahmut schloss die Augen, setzte das Glas an die Lippen und trank. Die Gäste taten es ihm gleich. Der Rotwein, ein Erzeugnis der Weinberge, die Mahmuts Großvater in den letzten Jahren seines Lebens in kluger Vorausahnung freizügigerer Zeiten an den Hängen des Akasha-Stausees hatte anlegen lassen, schmeckte fruchtig und leicht. Er war der Hitze des Landes angepasst - und dem Temperament seiner tugendhaften Hitzköpfe, die nicht auszurotten waren. Der Alkoholgehalt des Weines war so gering, dass der Alkohol bereits in der Mundhöhle verdunstete und dort eine desinfizierende Wirkung entfaltete, wie Mahmut al-Shalik nicht müde wurde zu betonen. Der Wein war mithin Medizin, wie Dutzende unabhängiger Studien belegten. Mahmut öffnete die Augen wieder, überblickte die Hundertschaften seiner Gäste, die von ebenso zahlreichen Hundertschaften Dienern umschwärmt wurden. »Und nun, bevor ich die Bühne für die von Ihnen allen mit Ungeduld erwarteten Reden freigebe, möchte ich mir eine persönliche Anmerkung erlauben.« Er lächelte, sein Oberlippenbart beschrieb einen Doppelbogen. Rainer kannte dieses Lächeln. Mahmut lachte es, wenn das Kind mit ihm durchging. In dem Land, aus dem Rainer kam, hätte man es »diebisch« genannt. »Meine Hingab Leseprobe
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