Beschreibung
Dies Buch verdankt sich dem Staunen über die thematische Vielfalt, die gedankliche Komplexität, den stofflichen und thematischen Reichtum, die formale Variationsfähigkeit, die Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Publikum, die Goethe in den Werken, die in den letzten 25 Jahren seines Lebens entstanden sind, an den Tag legte. Es sucht in einer Reihe von Einzelstudien die Frage nach der inneren Einheit von Goethes Spätwerk, den ideellen Zusammenhängen in dieser thematischen und formalen Vielfalt, zu beantworten, die immer auch die Frage nach dem Zusammenhang von Leben und Werk einschließt. Seinen werkbiographischen Zusammenhalt sieht es in einer Schreibsituation der produktiven Einsamkeit begründet, die Goethe dazu in die Lage versetzte, so zu schreiben, als ob es das Publikum nicht gäbe. Auf diese Weise konnte er seine thematischen und formalen Entscheidungen in völliger Freiheit treffen und seine Werke über lange Zeiträume hinweg so entstehen lassen, wie sie selbst es verlangten, und nicht, wie es den Erwartungen des literarischen Marktes entsprach. "In Ernst Osterkamps großem Buch beweist sich [.], dass jede ernsthafte Befassung mit historischer Literatur zwangsläufig auch eine Perspektive eröffnet, die etwas über die gegenwärtige zu sagen hat. Selten genug bringen die Produkte der akademischen Germanistik dem literarischen Leser Gewinn; hier handelt es sich um einen solchen Glücksfall." Frankfurter Allgemeine Zeitung "Beeindruckende Lektüren zu Goethes Spätwerk [.]; man wünschte das Werk in die Hände aller Goetheliebhaber." Informationsmittel für Bibliotheken This book owes its existence to the amazement in view of the intellectual complexity, the material and thematic richness, the abundance of formal variation, the ruthlessness towards the audience that Goethe displayed in the works written in the last 25 years of his life. In a series of individual studies, it seeks to answer the question of the inner unity of Goethe's late work and of the ideational connections holding this thematic and formal diversity together, which always includes the question of the connection between life and work. This coherence of work-related and biographical aspects, so it argues, is founded in a writing situation of productive solitude enabling Goethe to write as if the audience did not exist. In this way, he was able to make his thematic and formal decisions with complete freedom, and also to allow his works to gradually emerge over long periods of time as they themselves demanded, rather than as they conformed to the expectations of the literary market.