Beschreibung
Wer erfüllt ist von Hass, wer die Götter verlacht, wer die Schwachen versklavt, wer den Weg der dunklen Magie beschreitet, dem huldigt man in den Tempeln des Schattenkults. Der Kult dient seinen unsterblichen Herren mit Hingabe und unvorstellbarer Grausamkeit - wer den Schatten trotzt, den erwartet Schlimmeres als der Tod. Doch auch das Leben seiner eigenen Anwärter schätzt der Kult gering. Dies erfährt die junge Tynay gleich bei ihrer ersten Mission, als sie im Gefolge der unsterblichen Baroness Bentora reist. Um das Orakel zu überzeugen, muss Bentora den Sohn des Stiergottes übertreffen. Dafür wird sie über Leichen gehen. Und bald begreift Tynay, dass ihr Leben auf der Waage von Sieg und Niederlage kein Gewicht hat.
Autorenportrait
Robert Corvus, 1972 geboren, lebt in Köln. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker war in verschiedenen internationalen Konzernen als Strategieberater und Projektleiter tätig. Corvus ist Metalhead, Kinofan und Tänzer. Er veröffentlichte zahlreiche Romane in den Reihen »Das schwarze Auge« und »Battletech« sowie einen apokalyptischen Vampirthriller. Mit der Trilogie »Die Schattenherren« und dem Einzelroman »Schattenkult« etablierte er sich auf der dunklen Seite der Fantasy. Zuletzt erschienen sein Science-Fantasy-Roman »Grauwacht« sowie sein High-Fantasy-Epos »Drachenmahr«. Die »Schwertfeuer-Saga« ist seine neuste epische Fantasyserie.
Leseprobe
Prolog Tennato von Etallor, Aufseher der Bibliothek Seiner Hochwohlgeboren Elodiar von Etallor an Qualiz, Wolkenseher des Yrkanor Geehrter Qualiz, mich betrübt, dass Ihr noch keine Antwort auf mein Einladungsschreiben sandtet. Sollte ich die Bedeutung der bezeichneten Nacht unzureichend herausgestellt haben? Jeder weiß, wie selten alle drei Monde im Neumond stehen. Danken wir den Göttern, dass es nicht öfter geschieht, fehlt in solchen Nächten doch ihr Licht, um vor dem verderblichen Wirken der Magie zu schützen! Nun jedoch haben wir die außerordentliche Möglichkeit, in einer solchen Nacht, in der sonst die Frevler jubeln, einen Triumph zu erringen! Denn ich versichere Euch, dass das Orakel zu Æterna absolut unfehlbar ist. Konnten wir in der Vergangenheit nur unvollkommen Nutzen aus seinen Offenbarungen ziehen, so lag der Grund dafür allein in der Verschleierung seiner Sprüche. Gerade dies aber wird in dieser besonderen Nacht nicht der Fall sein! Mit großer Deutlichkeit wurde uns versichert, dass diejenige Gesandtschaft, welche dem Orakel das würdigste Geschenk überreicht, am Ende der Nacht unmittelbar mit ihm sprechen und die Weissagung direkt aus seinem Mund empfangen wird. Wir müssen diese Gelegenheit nutzen! Imaginiert die Möglichkeiten - ein Blick in die Zukunft, unverstellt und mit klarer Gewissheit! Die anderen sieben göttergetreuen Gesandtschaften befinden sich bereits auf dem Weg durch die große Wüste oder sind sogar schon vor Ort in Æterna. Bedenkt nur, ehrenwerter Qualiz, welchen Zuwachs an Ansehen Euer Gott Yrkanor durch Eure Teilnahme an dieser Nacht erfahren wird! In meiner Heimat etwa ist der Meister der Wolken bedauerlicherweise bislang unbekannt. Ihr wisst, dass diese Feststellung keine Herabwürdigung darstellt. Es ist nun einmal das Zeitalter des Stiergotts, der uns in besonderer Weise segnet. Ich bin mir gewiss, dass auch Ihr einem Treffen mit Gûndûr, seinem Sohn, voll ehrfürchtiger Erwartung entgegenseht. Bedenkt, es ist ein leibhaftiger Halbgott, der uns anführt! Wer dürfte da noch zaudern? Ihr, geehrter Qualiz, mögt einwenden, dass gerade durch Gûndûrs Anwesenheit der Erfolg unserer Mission bereits gewiss sei, sodass Ihr den mühevollen Weg durch die endlose Wüste der Arriek nicht anzutreten bräuchtet. Ich aber entgegne, dass die Einladung unserer Gastgeber neun Gesandtschaften vorsieht. Das mag daran liegen, dass der Regenbogenpalast, in dem das Orakel residiert, neun Flügel hat. Aber der Grund für diese Zahl braucht uns nicht zu kümmern. Wesentlich bleibt, dass acht der neun Gesandtschaften unserer Sache verpflichtet sind. Wir dürfen den Platz, den wir mit solcher Mühe für Euch erwarben, nicht nutzlos verkommen lassen. Schlimmer noch: Wir müssten fürchten, dass unsere Feinde den freien Platz besetzen würden! Der ondrische Schattenkult muss uns bei diesem Wettstreit unterlegen bleiben. Es wäre unverzeihlich, wenn die Ondrier einem ihrer Vasallen einen Platz im Regenbogenpalast verschaffen könnten! Nicht auszudenken, wenn man eine solche Entwicklung Euch, geehrter Qualiz, anlasten würde! Wir sähen uns gezwungen, zu unserem großen Bedauern das Angebot zurückzuziehen, einen Schrein Eures Gottes hier in Etallor einsegnen zu lassen. Auch das Wohlwollen Gûndûrs würde schwinden. Wenn der Halbgott Euch gar zürnen würde - welch schreckliche Vorstellung! Bitte missversteht diese Zeilen nicht als Drohung. Ein besorgtes Herz lenkt meine Feder. Lasst mich von Erfreulicherem berichten: der Schwäche unserer Feinde. So erdrückend die Macht des ondrischen Imperiums im Norden auch ist - und dies erfahren wir in jeder Nacht durch eigene Anschauung -, so gering ist sie in Æterna. In der Stadt der tausend Tempel unterhält der Schattenkult nur ein kleines Haus. Und, denkt Euch, die bedeutendste Vertreterin des Kults wird in jener Nacht nicht zugegen sein! Nachtsucherin Akinetas Schwangerschaft ist weit vorangeschritten. Alles deutet darauf hin, dass sie ihren verfluchten Spross bei dreifachem Neumond zur Welt
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