Medien in der DDR und Mechanismen der Eliterekrutierung. Das Zusammenspiel von FDJ, SED und Zeitungen im Nomenklatursystem der DDR

Eine empirische Untersuchung zur Repräsentanz der FDJ-Vorsitzenden in 'Junge Welt' und 'Freie Presse'

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783638675963
Sprache: Deutsch
Umfang: 88 S.
Format (T/L/B): 0.7 x 21 x 14.8 cm
Auflage: 1. Auflage 2007
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,5, Technische Universität Dortmund (Institut für Journalistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die grundlegende Frage der Arbeit ist die nach der Repräsentanz der Vorsitzenden der FDJ in den Zeitungen der DDR. Die FDJ war als staatliche Jugendorganisation eines der wichtigsten Kaderreservoirs der SED und fest eingebunden in das Nomenklatursystem, über das politische Karrieren gesteuert wurden. Nach den Prinzipien des demokratischen Zentralismus lenkte die SED die FDJ von oben nach unten. Wer in dem Jugendverband an die Spitze kam, wurde vom Politbüro bestimmt. Auch die Medien der DDR waren über soziologische, ökonomische und administrative Faktoren an das Wahrheitsmonopol der herrschenden Partei gebunden. Die SED gab vor, worüber berichtet wurde. Sowohl FDJ als auch Medien und Karrieren waren also, wie im theoretischen Teil der Arbeit gezeigt wird, maßgeblich von der SED gesteuert - über wen wie oft berichtet wurde, sagt damit auch etwas über die Interessen der Partei und die Mechanismen der Eliterekrutierung aus. Für die Prüfung der Repräsentanz der FDJ-Vorsitzenden nutzte ich die Methodik der Inhaltsanalyse. Untersucht habe ich 270 Titelseiten der Junge Welt, des Zentralorgans der FDJ-Spitze, und 270 Titelseiten der Freie Presse, der auflagenstärksten SED-Bezirkszeitung. Der Untersuchungszeitraum ist die gesamte Zeit des DDR-Bestehens. Auf den Titelseiten der Junge Welt wurde der FDJ-Vorsitzende in 34,1 Prozent der Ausgaben erwähnt, dabei waren die Ergebnisse in allen untersuchten Jahrgängen ähnlich: Der FDJ-Vorsitzende kam etwa auf jeder dritten Titelseite vor. Auf den Titelseiten der Freie Presse war der FDJ-Vorsitzende nur in 11,5 Prozent der untersuchten Ausgaben repräsentiert. Zudem gab es bei der Freie Presse größere Unterschiede zwischen den Jahrgängen, genannt wurden in erster Linie die FDJ-Vorsitzenden, die zugleich Angehörige des Politbüros waren, also Egon Krenz und in einem bestimmten Zeitraum Erich Honecker. In der SED-Bezirkszeitung spielten die FDJ-Vorsitzenden, die nicht zugleich im Politbüro waren, kaum eine Rolle. Es lag also nicht im Interesse der SED, sie bei der gesamten Bevölkerung bekannt zu machen. Für die Berichterstattung in der SED-Bezirkszeitung war vielmehr die Politbüro-Zugehörigkeit entscheidend.

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