ARCHIVMAGAZIN. Beiträge aus dem Rudolf Steiner Archiv 9/2019

100 Jahre Waldorfpädagogik, 100 Jahre soziale Dreigliederung, ARCHIVMAGAZIN 9, Beiträge aus dem Rudolf Steiner Archiv

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783727482090
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Auflage: 1. Auflage 2020
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die neunte Ausgabe des Archivmagazins ist zwei bedeutenden Jubiläen gewidmet: 100 Jahre Waldorfschule und 100 Jahre soziale Dreigliederung. Einen originellen Zugang zum Thema eröffnet Johannes Kiersch mit seinem Beitrag 'Meinungen über Waldorfpädagogik. Ein Überblick für die Gebildeten unter ihren Verächtern'. Ergänzend zum kürzlich erschienenen Band 336 der Gesamtausgabe 'Die großen Fragen der Zeit und die anthroposophische Geist-Erkenntnis' hat die Herausgeberin Andrea Leubin dutzende von Dokumenten zur Dreigliederungsbewegung zusammengestellt: Zeitungsartikel, Briefe und Anfragen. Sie zeigen die lebhafte und durchaus nicht immer von Zustimmung geprägte Auseinandersetzung mit dem Dreigliederungsimpuls. Erklärende Ausführungen, Fußnoten und Abbildungen ergänzen diesen aufschlussreichen Beitrag. Weitere Beiträge zur Tätigkeit des Archivs und dem Stand der Arbeiten zur Vollendung der Gesamtausgabe runden den hochinformativen Band ab.

Autorenportrait

Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: 'Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.' Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er 'Anthroposophie' (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum 'Freie Hochschule für Geisteswissenschaft'. Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der 'Rudolf Steiner Gesamtausgabe' zum großen Teil ediert.

Leseprobe

'Es war in allen Zeiten so, dass das Neue, das aufgetreten ist, verurteilt wurde, ehe man sich klar darüber war, was eigentlich das Neue ist und will. Diese Tatsache kann beobachtet werden nicht nur auf politischem Gebiet, sondern auch bei der Religion, den Wissenschaften, im Wirtschaftsleben und nicht zuletzt bei der Kunst. Die Fähigkeit, etwas Neues objektiv zu studieren und erst dann ein Urteil darüber abzugeben, fehlt leider vielen Menschen. Den Gedanken von Dr. Rudolf Steiner über die Dreigliederung des sozialen Organismus werden Einwände entgegengestellt, die deutlich zeigen, dass die Kritiker sich mit diesem Gedanken überhaupt nicht oder nur ganz oberflächlich beschäftigt haben. Wer diese Gedanken abtut mit der Bemerkung, sie seien Bolschewismus oder Kommunismus, den möchte man ersuchen, er möchte die Dreigliederung erst einmal studieren, er würde dann bald merken, dass man sie nicht mit Bolschewismus und Kommunismus in einen Topf werfen kann. Es wäre vielleicht nützlich, vor dem Kritisieren der modernen Gedankenrichtungen eine Rückschau zu halten auf die Urteile, mit denen die Vergangenheit belastet war, man würde dann sehen, wie der Boden, auf dem die heutigen Kritiker so fest stehen, einstmals von den am Alten hängenden Persönlichkeiten ebenso sehr beschimpft wurde.' (Aus einem Leserbrief im Reutlinger General-Anzeiger, 14. Juni 1919)

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