Suely Rolnik

Archivmanie, Documenta 13: 100 Notizen, 100 Gedanken 022, Dt/engl, Documenta 13: 100 Notizen - 100 Gedanken 22

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783775728713
Sprache: Deutsch
Umfang: 36 S., 1 Foto
Format (T/L/B): 0.4 x 21.1 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

In den letzten Jahrzehnten hat das Interesse des Kunstbetriebs an Archiven mehr und mehr zugenommen und sich zu einem regelrechten "Archivierungszwang" entwickelt. Suely Rolnik beschreibt in ihrem Text die Wurzel dieser Tendenz in der Konzeptkunst der 1960er und 70er Jahre, mit Fokus auf den Ländern Lateinamerikas, die von Militärdiktaturen beherrscht wurden. Eine Ursache hierfür sieht sie in der "kolonialen Verdrängung", die wie die Diktaturen ein tiefgehendes Trauma in diesen Ländern hinterlassen und zu einer Spaltung zwischen dem Poetischen und dem Politischen geführt hat, fortgeführt im Missverständnis der "offiziellen" Kunstgeschichte, die die dort vorzufindenden künstlerischen Praktiken im Sinne einer "politischen" oder "ideologischen Konzeptkunst" deutet. Vor diesem Hintergrund bricht der Wille hervor, sich den Archiven erneut zuzuwenden und die Verschmelzung der poetischen mit den politischen Kräften zu reaktivieren. Die Psychoanalytikerin, Kuratorin und Kulturkritikerin Suely Rolnik lebt in Brasilien.