Beschreibung
Xaveria Immaculata Prinzessin Obmysl, eine so dürre Person, daß sie bereits durchscheinend wirkte - sie trug ein elefantengraues Kleid, an beiden Armen ein schlangenhaftes Geschmeide, das sich von den Gelenken bis zu den faltigen Schultern hinaufwand -, näherte sich dem Herrn von Thod von hinten und kratzte ihn mit einer besonders wertvollen altchinesischen Läusegabel aus Elfenbein zwischen den Genickfalten. Schwalben in Armagnac, Consommé Pelikan und flambierte Pferdeohren - das Gastmahl im Hause des Herrn von Thod illustriert die Vorliebe Herbert Rosendorfers für Skurrilitäten, Sonderlinge und exotische Schauplätze, die sein gesamtes erzählerisches Werk durchzieht. Seine unglaubliche Phantasie und Fabulierlust kennzeichnen auch diesen Erzählband, in dem der Autor seine Geschichten nach Farben geordnet hat. So gibt es durchsichtige, weiße, blaue, rote, grüne, schwarze und gelbe Geschichten, die für innere und äußere Welten gleichzeitig stehen können. Jede Farbe weist auf die Form oder den gemeinsamen Ausgangspunkt der ihr zugeschriebenen Stücke hin. Dämonen und andere Fabelwesen mischen sich unter die Menschen, der Leser folgt ihnen in aberwitzige und in komische Situationen.