Beschreibung
Die Studie schlägt eine neue Lösung für die umstrittene Lehre von der Atomabweichung (clinamen) in der epikureischen Naturphilosophie vor. Indem Epikur einerseits enger an den vorsokratischen Atomismus angeschlossen und andererseits der vitalistische Charakter der Atombewegung bei Demokrit in Aufnahme neuerer Forschungsansätze hervorgehoben wird, erweist sich die spontane Atomabweichung als systematisches Herzstück der Physik bei Epikur und Lukrez, als Prinzip sowohl der Entstehung der Welten und aller Körper wie der Willensfreiheit und der Lustbewegung. Die aus den Texten (Demokrit, Epikur und bes. Lukrez 2,216-293) erarbeitete und in Auseinandersetzung mit den antiken Testimonien und der modernen Forschung (von Karl Marx an) geprüfte und verdeutlichte Abhandlung entwirft das Bild eines nichtmechanistischen antiken Atomismus und eines Materialismus, für den die Materie wesensmäßig formbestimmt ist und ihre Bewegungsursache in sich trägt. Ein Beitrag des Heidelberger Physikers Hans Günter Dosch über Spontaneität in der Atomphysik des 20. Jhs. rundet das Buch ab.