Beschreibung
In seinen in der äußeren Form an Barry Cornwalls Dramatic scenes angelehnten Kurzdramen (oft "Kleine Tragödien" genannt) gestaltet Alexander Puschkin mit jeweils neuen, höchst originellen Lösungen die Don-Juan-Legende, die Überlieferungen zu Mozarts Tod und eine Szene aus John Wilsons The City of The Plague (1816), die die Pest in London 1665 aufgreift. Ein viertes Stück, den Geizigen Ritter, das in Wahrheit ein Originalwerk ist, fingiert er als Übersetzung aus William Shenstone. Als gemeinsames Thema lässt sich die Frage der Beziehung des Menschen zum Tod nachweisen, die Puschkin an vier westeuropäischen Schauplätzen mit Figuren aus verschiedenen Zeiten, vom späten Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert, durchspielt. Dieser Nachweis stützt die Annahme, dass die im Herbst 1830 geschriebenen Stücke als Zyklus geplant waren. Über dessen möglichen Titel und seine innere Anordnung gibt ein Blick in die Quellen und in die Entstehungsgeschichte Aufschluss. Beigegeben sind metrumgetreue Neuübersetzungen durch den Autor, die in gleichem Maße inhaltlicher Genauigkeit wie natürlichem Sprachfluss verpflichtet sind.
Autorenportrait
Andreas Ebbinghaus, Slavist an der Universität Würzburg, veröffentlichte zum Werk Alexander Puschkins u.a. die Studie Puskin und Rußland (2004) sowie kommentierte Ausgaben des Poems Der Gefangene im Kaukasus (2009) und des Dramas Boris Godunow (zweisprachig, mit eigener Neuübersetzung, 2013).