Beschreibung
Als nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg das "Grenz- und Auslanddeutschtum" in den Fokus eines vielfältigen Interesses geriet, fand dies nicht nur in Forschung und Lehre an deutschen Universitäten seinen Niederschlag. Besondere Aufmerksamkeit widmete man männlichen Studierenden aus dem Grenz- und Auslanddeutschtum. Nicht nur zu ihrer bloßen Unterbringung wurden ab 1920 verschiedene Deutsche Bursen und ähnliche Einrichtungen eröffnet. Diesen lag ein wissenschaftlich-politisches Erziehungskonzept zugrunde, das neben dem jeweiligen Fachstudium die Vermittlung von Kenntnissen über das Grenz- und Auslanddeutschtum beinhaltete. Im Rahmen einer Lebens-, Arbeits- und Wohngemeinschaft wurden ausland-, grenzland- und inlanddeutsche Studenten zu den Problemen der "auslanddeutschen Volkstumsarbeit" in grenzübergreifendem Sinne des "Gesamtdeutschtums" geschult. Vorrangiges Ziel war die Ausbildung einer volksdeutschen Elite, die nach der Rückkehr in ihre Herkunftsgebiete dort die Führungen der deutschen "Volksgruppen" verstärken sollte. Mit Beiträgen von Lionel Boissou, Cornelia Eisler, Martin Göllnitz, Wolfgang Kessler, Berthold Petzinna, Hans-Werner Retterath, Caroline E. Weber.
Autorenportrait
Doppelstudium der Soziologie und Europäischen Ethnologie/Kultur wissenschaft (Nebenfächer: Politik, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Pädagogik) an der Universität Marburg; 1986 Soziologie-Diplom ("Die Behandlung sozialer Probleme durch Organisationen am Beispiel der Anonymen Alkoholiker"); danach verschiedene wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Tätigkeiten (u.a. Kommentierung der deutschsprachigen Lieder der Brüder Grimm, Sozialarbeiter in der Asylbewerberbetreuung des Landkreises Ahrweiler); ab 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am IVDE in Freiburg i. Br. (ab 1998 stellvertretender Leiter und Geschäftsführer); 1994-1997 ehrenamtl. Geschäftsführer der Kommission für deutsche und osteuropäische Volks kunde in der DGV e.V.; 2000 Promotion in Europäischer Ethnologie/ Kultur wissenschaft ("Deutschamerikanertum und Volkstumsgedanke. Zur Ethnizitäts konstruktion durch die auslandsdeutsche Kulturarbeit in der Zwischen kriegszeit"). Forschungsschwerpunkte: Gemeindepartnerschaften mit ungarischen, polnischen und kroatischen Kommunen, Vertriebenendenkmäler (insbes. in Baden-Württemberg), Kulturgeschichte der "völkischen Schutzarbeit" (Symbolik, Biografien usw.), Fachgeschichte.