Dreizehn. Das Tagebuch

eBook - Band 1. Roman, Dreizehn -13-

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862824755
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S., 1.41 MB
Auflage: 1. Auflage 2017
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Godric End, Symbolfigur des Bürgerkriegs in Dustrien, ist in Gefangenschaft geraten. Für eine Zigarette pro Tag erzählt er den Insassen von Zellenblock 13 seine Geschichte: Ich war elf, als ich zum ersten Mal tötete. Meine Jugend verbrachte ich in einer Drogenhölle ohne Sonnenlicht. Mein einziger Freund war der Hunger. Worte wie Freundschaft, Vertrauen oder Hoffnung bedeuten mir nichts. Das Leben eines Menschen ist für mich nicht mehr wert als das einer Ratte. Ich kann euch töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich bin mehr Bestie denn Mann und ich giere nach einer Droge namens Perl. Trotzdem nennt man mich einen Helden. Ihr habt von mir gehört, von Godric End, dem Freiheitskämpfer. Aber die Wahrheit über mich kennt ihr nicht. Sie ist ein scheues und manchmal hässliches Tier. Ihr sollt meine Geschichte hören. Die Geschichte von meinem Dasein im Rumpf der Swimming Island, von meiner Zeit als Auftragsmörder und von meiner ersten Liebe. Von der Suche nach meiner Schwester und dem Untergang der Welt.

Autorenportrait

Carl Wilckens, Jahrgang 1990, gehört zu der Generation, die von Fantasy-Literatur geprägt aufgewachsen ist. Zu seinen ersten literarischen Kindheitseindrücken gehören Vorlesestunden, gemeinsam mit seinen fünf Geschwistern, die seine spätere Leidenschaft für das Lesen und Schreiben entfachen halfen. Sein Maschinenbau-Studium führte den Jung-Autoren vom Niederrhein in den Ruhrpott nach Duisburg. Hier widmet er sich neben dem Studium und der Schriftstellerei in seiner Freizeit dem Geigenspiel, dem Sprachenstudium und dem Zeichnen von Cartoons. Bewusst hat der Autor sich für ein technisch-mathematisches Studium entschieden: "Ich wollte vermeiden, dass meine Leidenschaft das Schreiben der beruflichen Routine verfällt", so Wilckens. In seinem Erstling verbindet er an ausgewählten Stellen auf beeindruckende Weise Fantastisches mit technischem Verständnis und naturwissenschaftlichem Know-how. Außer Romane schreibt Carl Wilckens Kurzgeschichten und Gedichte, die er in Ausschnitten auf der Leipziger Offenen Bühne bereits der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Leseprobe

BlackworthRauschen und Surren."Du hast einem alten Mann im Schlaf die Kehle durchgeschnitten?"Eine Mischung aus Wut, Ekel und Furcht beherrschte die Züge des Sängers.End begegnete seinem Blick mit ruhiger Miene. "Ich habe nie behauptet, einer von den Guten zu sein.""Einer von den Guten", wiederholte der Sänger. "Diese Tat war abscheulich. Das ist krank. Das ist ""Gang und Gäbe im Unterrumpf der Swimming Island gewesen", beendete End den Satz. "Töten oder getötet werden. Ja, dieser Mann stellte keine Gefahr für mich dar. Ich übte an ihm. Übte, meine Skrupel zu überwinden.""Ich sagte ja, sein Herz ist kalt wie Eisen", sagte der Junge mit einer Mischung aus Furcht und Ehrfurcht."Moment mal", mischte sich jemand ein. "Von dem Versteck des Alten aus hättest du doch den Weg nach draußen zurückverfolgen können.""Das habe ich auch", entgegnete End. "Es brauchte einige Zeit, bis ich den Mut fand, die Schächte zu verlassen. Ich musste jedoch feststellen, dass der Zugang zum Batteriedeck nun bewacht wurde.""Du hast also gelernt, zu überleben, indem du anderen das Leben nahmst", konstatierte der Sänger. Mühsam unterdrückte Wut beherrschte seine Züge. "Wie viele hast du ermordet, End?"End zuckte die Achseln und erwiderte den Blick des Sängers mit unverändert ungerührter Miene. "Machst du mir Vorwürfe? Wie ist dein Name?""Kenan. Kenan Rutter.""Wie rettet man sich aus einem Albtraum, aus dem man nicht erwachen kann, Mr. Rutter?", fragte End beinahe höflich.Rutter schwieg."Ich werde es dir verraten. Man wird schlimmer als der Alb, der einen verfolgt. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie viele Menschen ich tötete, während ich im Unterrumpf der Swimming Island lebte. Es müssen unzählige gewesen sein "EndWahnsinn, Scharfsinn und Skrupellosigkeit. Dies sind die drei Dinge, die einen Menschen gefährlich machen. Nicht seine Stärke oder seine Waffen. Ein Muskelpaket mit einem Revolver in jeder Hand ist harmlos, wenn er zögert, dumm oder berechenbar ist. Ich bin schon immer klug gewesen. Mein Gewissen hatte der Unterrumpf verschlungen. Und mein Verstand sollte bald folgen. Ich war nur ein Kind, aber ich entwickelte mich bald zum Schrecken des Unterrumpfes. Zum Tod aus den Schatten. Meinen zweiten Mord beging ich an Olli. Er starb nicht durch meine Hand, aber durch meine List. Als ich den Weg zum Batteriedeck zurückverfolgt hatte, war ich beinahe ein zweites Mal in jenen Stolperdraht gelaufen, der eine tödliche Klinge aus der Wand klappen ließ. Jemand hatte die Falle wieder scharf gestellt. Nun trug ich den Siegelring und betrat den Hauptgang, auf dem der Pelz lebte. Ich wusste, wenn ich leise war, würde ich das Biest nicht anlocken. Ich wusste außerdem, dass unweigerlich jemand auf mich aufmerksam würde, wenn ich mich hier aufhielt. Viele Süchtige lauerten hier, um die Leichen zu plündern, die der Pelz zurückließ. Wenn jemand den Ring an meiner Hand sähe, würde er versuchen, ihn zu stehlen. Dann wollte ich ihn in den Gang lotsen, in dem der Stolperdraht gespannt war. Es war Zufall, dass ausgerechnet Olli den Köder schluckte. Dieses Mal vergeudete er keine Zeit mit dem Versuch, mich zu sich zu locken. Wortlos sprang er auf den Gang und stürmte auf mich los. Für einen Moment war ich vor Schreck wie erstarrt. Olli lief schnell und doch leise. Er hatte den Pelz nicht vergessen, war geistesgegenwärtig, nicht zugedröhnt. Ich wandte mich um und folgte dem gekrümmten Verlauf des Hauptganges zurück, so schnell mich meine Beine trugen. Meine Schritte klangen beunruhigend laut auf dem metallenen Boden. Mein Herz hämmerte. Ich rechnete jeden Augenblick damit, die stampfenden Schritte des Bären zu hören. Wo war diese Abzweigung, die mich aus dem Hauptgang und direkt zum Stolperdraht führte?

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