Beschreibung
Orte der Verwahrung sind Räume von gesellschaftlichen Utopien wie auch deren Gegenteil. Im vorliegenden Band werden Zucht-, Arbeitshäuser und Gefängnisse, Hospitäler und Klöster - Institutionen, die scheinbar nur wenig miteinander zu tun haben - unter dem Blickwinkel ihrer Organisationsformen über die Jahrhunderte hinweg vergleichend betrachtet. Die Ergebnisse einer 2007 in Liechtenstein (Kloster Schaan) abgehaltenen Tagung thematisieren einerseits die Relevanz der Verwahrorte für die Gesellschaft und beleuchten andererseits die Motive der Betreiber dieser als "ganzes Haus" vorgestellten Einrichtungen näher. Die Arbeit für und in der Gemeinschaft spielte in nahezu allen Verwahrinstitutionen eine wichtige Rolle, einerseits um die Einrichtungen in der Theorie rentabel betreiben zu können, aber auch um die Insassen zu erziehen. Das strenge Zeitregime, die exakten Speisepläne, der Abschluss nach außen und die in allen Einrichtungen relevante Sorge um die "Seele" bieten sich als Vergleich an, der Grad der Freiwilligkeit beim Eintritt in eine Verwahrinstitution differierte dagegen deutlich. Der vorliegende Band stellt den Beginn einer Buchreihe zu "Geschlossenen Häusern" dar, die der Gesamtthematik vergleichend gewidmet ist.