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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895023446
Sprache: Deutsch
Umfang: 816 S.
Format (T/L/B): 6.1 x 23.5 x 16.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Autorenportrait

Mo Yan (Pseudonym, das sinngemäß "der Sprachlose" bedeutet)Mo Yan, geboren 1956 in Gaomi, Provinz Shandong, verließ während der Kulturrevolution die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Mit 20 Jahren trat er in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er noch als Soldat sein literarisches Schaffen begann. Zu Beginn der 80er Jahre fiel er dann mit ersten Veröffentlichungen auf. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung von "Das Rote Kornfeld", mit dem er auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde. Der Roman fand große internationale Anerkennung durch die gleichnamige Verfilmung von Zhang Yimou. Mo Yan kann als Schriftsteller der ungeschminkten Darstellung des ländlichen Lebens in China betrachtet werden, der schon früh die Zwänge des offiziell sanktionierten Realismus hinter sich ließ und dessen literarisches Schaffen unverkennbar und zunehmend von der Strömung des magischen Realismus beeinflusst ist.Mo Yan erhält im Jahr 2012 den Literaturnobelpreis, weil er "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint".

Leseprobe

"Es scheint mir um die Moral der Chinesen so bestellt zu sein, wie es mir ein gut befreundeter Artgenosse sagte, als ich später als Hund wiedergeboren unter den Menschen lebte. Er war Wachhund der städtischen Leichenhalle, deutscher Schäferhund mit schwarzem Deckhaar, viel herumgekommen und immer redselig. Er fasste es so zusammen: In den Fünfzigern waren die Leute unverdorbener, in den Sechzigern von einem manischen Fanatismus besessen, in den Siebzigern verzagte Feiglinge, in den Achtzigern verkamen sie zu Schnüfflern und Intriganten. Seit den Neunzigern aber besitzen sie ein nicht zu überbietendes Maß an Ruchlosigkeit."