Beschreibung
Georg Lukács schrieb 'Die Theorie des Romans' 1914/15 - zur gleichen Zeit, als Rosa Luxemburg ihre Spartakusbriefe, Lenin in Zürich sein Imperialismusbuch, Spengler den 'Untergang des Abendlandes', Ernst Bloch seinen 'Geist der Utopie' verfasste. Es ist das letzte große Werk, das Lukács vor seiner Wendung zum Marxismus schuf. Als es 1920 in Berlin erschien, war sein Verfasser schon aus Ungarn geflüchtet, waren die Tage der Regierung Béla Kun - der er als Kultusminister angehörte - bereits gezählt. Dieses schmale Buch, das aus dem Fragment gebliebenen grandiosen Versuch einer Dostojewski-Monographie entstanden ist, hat den Ruhm seines Autors begründet. Es ist 'ein Werk des Übergangs, seinem Gegenstand gemäß noch dem bürgerlichen Ästhetizismus der Heidelberger Jahre verhaftet, doch in seiner Thetik schon härter, schroffer und das Ziel des künftigen methodischen Wegs scharf ins Visier nehmend. Hier findet sich der Ansatz zu einer großangelegten, spekulativ weitergeführten Überlegung, der wenig Gleichwertiges an die Seite gestellt werden kann.' (Horst Althaus). Max Weber, Thomas Mann, Robert Musil, Ernst Bloch, Benedetto Croce, Walter Benjamin, Th. W. Adorno, Paul Honigsheim, später Lucien Goldmann, Peter Bürger u.a. zeigten sich nachhaltig beeindruckt.
Autorenportrait
Inhaltsangabe# Vorbemerkung der Herausgeber der Werkauswahl # Vorwort (1962) # I Die Formen der großen Epik in ihrer Beziehung zur Geschlossenheit oder Problematik der Gesamtkultur # 1 Geschlossene Kulturen Die Struktur des Griechentums - Sein geschichtsphilosophischer Entwicklungsgang - Das Christentum # 2 Das Problem der Geschichtsphilosophie der Formen Allgemeine Prinzipien - Die Tragödie - Die epischen Formen # 3 Epopöe und Roman Vers und Prosa als Ausdrucksmittel - Gegebene und aufgegebene Totalität - Die Welt der objektiven Gebilde - Der Heldentypus # 4 Die innere Form des Romans Sein abstrakter Grundzug und die Gefahren, die daraus entstehen - Das Prozeßartige seines Wesens - Die Ironie als Formprinzip - Die kontingente Struktur der Romanwelt und die biographische Form - Die Darstellbarkeit der Romanwelt und die Mittel ihrer Darstellung - Der innere Umfang des Romans # 5 Geschichtsphilosophische Bedingtheit und Bedeutung des Romans Die Gesinnung des Romans - Das Dämonische - Die geschichtsphilosophische Stelle des Romans - Die Ironie als Mystik # II Versuch einer Typologie der Romanform # 1 Der abstrakte Idealismus Die beiden Haupttypen - Don Quixote - Seine Beziehung zur Ritterepik - Die Nachfolge des Don Quixote: a) die Tragödie des abstrakten Idealismus; b) der moderne humoristische Roman und seine Problematik - Balzac - Pontoppidans 'Hans im Glück' # 2 Die Desillusionsromantik Das Problem der Desillusionsromantik und seine Bedeutung für die Form des Romans - Jacobsens und Gontscharows Lösungsversuche - Die 'Education sentimentale' und das Problem der Zeit im Roman - Rückblick auf das Zeitproblem im Roman des abstrakten Idealismus # 3 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' als Versuch einer Synthese Das Problem Die Idee der gesellschaftlichen Gemeinschaft und die Formen ihrer Gestaltung Die Welt des Erziehungsromans und die Romantisierung der Wirklichkeit Novalis Goethes Versuch der Lösung und das Transzendieren des Romans zur Epopöe # 4 Tolstoj und das Hinausgehen über die gesellschaftlichen Formen des Lebens Die gestaltete Polemik gegen die Konvention - Tolstojs Naturbegriff und seine problematischen Folgen für die Form des Romans - Tolstojs doppelte Stellung in der Geschichtsphilosophie der epischen Formen: Ausblick auf Dostojewskij # Quellen und Hinweise # Namensverzeichnis # Nachwort