Beschreibung
Im öfentlichen Diskurs um die psychiatrische Klinik Moussa Diop hält sich seit den 1970er Jahren folgende Annahme: Traditionell-religiöse Heiler und Biomediziner arbeiten gleichberechtigt für das Wohl ihrer Patienten zusammen. Vor Ort erwies sich, dass eine Kooperation nicht existiert. Dennoch konsultieren Patienten während ihres stationären Aufenthaltes traditionell-religiöse Heiler. Vor diesem Hintergrund analysiert Weißenhorn, wie sich das primär informelle Zusammenwirken von traditionell-religiösen und biomedizinischen Heilmethoden im Kontext psychischer Erkrankungen im Senegal gestaltet. Welche staatlichen Rahmenbedingungen, institutionellen Strukturen, Praktiken und (Krankheits-) Vorstellungen existieren? Wie gestaltet sich das gesundheitssuchende Verhalten sowie damit zusammenhängende Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse von Patienten und ihren Angehörigen? Wie wird hierdurch eine sequenzielle oder parallele Nutzung der Medizinsysteme ermöglicht?
Autorenportrait
Anne-Sophie Weißenhorn ist Medizinethnologin; sie studierte Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität Basel und der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen thematisch im Bereich der Medizinethnologie, der transkulturellen Psychiatrie, der Religionsethnologie sowie der Versorgungsforschung mit dem regionalen Fokus auf Westafrika und Deutschland. Die vorliegende Forschungsarbeit wurde 2015 mit dem Rudolf-Virchow-Förderpreis ausgezeichnet.
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