Beschreibung
Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung tendiert das Ereignis unserer Existenz gegen Null - und doch sind wir da. Lesen zum Beispiel gerade diesen Text oder gehen durch schneeverhüllte Landschaften im Norden Schwedens spazieren. Mit unserem Hund, der die Fährte eines Wildes aufnimmt, während wir versuchen, uns zu orientieren. Wo bin ich? Und das bei Eis und Schnee? - Schlechte Kontexte sind das, um uns zu helfen! Wir brauchen, so scheint es, Anhaltspunkte, um Klarheit zu gewinnen. Fixpunkte der Orientierung. Logische Operatoren. Alice im Spiegelland weiss bestens darüber Bescheid. Lars Gustafsson, der grosse Erzähler aus dem Norden, legt einen scharfen Blick auf die nicht weniger scharfen Punkte der Logik und verbindet ihre Aussagen zu einer neuen Perspektive auf die menschliche Existenz. Er bedient sich anschaulich der modernen Physik und Mathematik und führt auch für den Laien verständlich deren schwindelerregende Antworten immer wieder zurück auf eine Frage: die nach dem menschlichen Bewusstsein.
Autorenportrait
Lars Gustafsson, geboren 1936 in Va¨stera°s, gestorben 2016 in Stockholm, hat Literatur, Philosophie, Mathematik und Soziologie in Uppsala und Oxford studiert. 1961 promovierte er in Philosophie. Von 1983 bis 2006 war er Professor fu¨r Germanistische Studien und Philosophie an der University of Texas in Austin. Seit den 1960er Jahren trat Gustafsson als Lyriker, Philosoph und Romancier in Erscheinung. Er stand in Verbindung mit der Gruppe 47 und gelangte 1972 mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland, wo er fu¨r zwei Jahre lebte. Gustafsson wurde mit zahlreichen Preisen fu¨r sein umfangreiches literarische Werk ausgezeichnet, in Deutschland erhielt er die Goethe Medaille und den Thomas-Mann-Preis. Er war außerdem Mitglied der Berliner Akademie der Ku¨nste, der Deutschen Akademie fu¨r Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz sowie der Bayerischen Akademie der Scho¨nen Ku¨nste. Neben dem vorliegenden Band ist im Secession Verlag auch »Der optische Telegraf« von ihm erschienen.
Leseprobe
'Wir sind ein Prozess und nichts anderes. Alle Augenblicke, die verbraucht wurden, um dies hier zu beschreiben, haben ihren Platz. Nur ich habe meinen Platz nicht. Denn derjenige, der diesen Text beendet, ist nicht derselbe wie derjenige, der ihn begann.'