Beschreibung
Amalea im Jahre 344 nach Gründung Fiorinde. Die Zeit der Dunkelheit ist vorüber. Die Völker Amaleas sind im Begriff, die Welt von den letzten Chaosanhängern zu befreien und den Göttern der Ordnung zu neuer Macht zu verhelfen. Die Würfel sind gefallen. Bargh, Telos, Chara und Thorn haben die Prüfungen AlJebals bestanden und unter seiner Weisung ihr jeweiliges Schicksal besiegelt. Doch was dem einen zum Aufstieg verhilft, führt den anderen in den Untergang. Während Bargh vom Schatten seiner Vergangenheit eingeholt wird und dem Bösen dabei näher kommt, als ihm lieb ist, Chara sich fragt, wieso die Anhänger des Chaos eine unerklärliche Faszination auf sie ausüben, und Telos Agramons Wort mit den eigenen unerhörten Taten in Einklang zu bringen versucht, plant Thorn im Geheimen den Untergang von AlJebal. Die Chaoskriege sind seit Hunderten von Jahren Geschichte. Doch in der Begegnung mit Hakkinen Dragati, Prophet eines Chaosgottes, zeigt sich, dass die Geschichtsbücher Lügen verbreiten. Und am Ende erkennen Bargh, Telos, Chara und Thorn, dass es das Chaos ist, das ihnen bei all ihren Schritten die Begleitmusik spielt. Aber wie passt AlJebal in diese Erkenntnis? Die Ordnung hat nur einen Fehler: Sie erkennt das Chaos nicht, wenn sie es vor sich hat. Dieser Fehler ist allerdings verheerend.
Autorenportrait
Hinter dem Namen J.H. Praßl verbirgt sich das österreichische Autoren-Duo Judith und Heinz Praßl. Mit den "Chroniken von Chaos und Ordnung" veröffentlichen die beiden ein auf neun Bände angelegtes Fantasy-Epos made in Austria. Vor mehr als 35 Jahren hatte Heinz Praßl (1970) die zündende Idee zu den Chroniken und erweckte den Plot im Zuge eines Pen & Paper-Rollenspiels zum Leben. 2001 stieg die diplomierte Philosophin und Schriftstellerin Judith Raith (1979) in die Rollenspielrunde ein, woraufhin das Autoren-Duo 2006 mit der gemeinsamen Arbeit an der Fantasy-Reihe begann und 2009 heiratete. Mittlerweile wieder getrennt arbeiten sie weiterhin unverändert an ihrem Lebenswerk. Anfang 2024 fand das vor zig Jahren begonnene Spiel sein Finale. Damit steht der gesamte Plot der Chroniken von Chaos und Ordnung fest.
Leseprobe
Leseprobe aus Kapitel Unruhen [] Als sie die Tür zum Gasthaus aufstießen, peitschte ihnen der Wind den Regen in heftigen Schauern hinterher, sodass sich die Holzdielen sofort mit Wasser tränkten. Dverkroj!, gellte ihnen die Stimme des Wirts entgegen, und Telos stemmte sich gegen die schwere Tür und schob Wind und Regen nach draußen. Chara hielt sofort auf die Treppe gegenüber dem Eingang zu und verschwand, zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben. Langeladeon saß mit dem aschranischen Übersetzer Garin ElSuk und dem Statthalter Petrov Jadalev bei einem Becher gefüllt mit einem aus Roggen gebrannten Schnaps - Telos war bereits in den Genuss gekommen, das dämonische Zeug namens Vidkova zu trinken - an einem Tisch unmittelbar neben dem Ausschank. Der Elf hatte sein silbergraues Haar in feine Zöpfchen geflochten, trug eine schlichte graue Tunika mit blassgrünen Ziernähten und hatte einen leicht pikierten Ausdruck auf dem Gesicht. Sein Getränk rührte er nicht an. Abgesehen von dem einen besetzten Tisch war der Gastraum leer. Das unfreundliche Wetter und die Belagerung ihrer Stadt verleidete es den Einwohnern offensichtlich, ihre Häuser zu verlassen. Ihr habt die Zeit über Maß strapaziert, begann Langeladeon vorwurfsvoll an Thorn gewandt, der sich den nassen Umhang von den Schultern zog und über die Stuhllehne warf. Gewöhnlich war Chara die erste Ansprechperson, wenn Langeladeon seinem Unmut Ausdruck verleihen wollte. Aber wenn sie nicht da war, gab er sich auch mit Thorn zufrieden. Ging nicht anders. Thorn ließ sich in den Stuhl fallen, zog das Lederband aus seinen nassen Haaren und schüttelte sie, während er dem Wirt mit einem Fingerzeig auf Langeladeons Becher zu verstehen gab, dass er desgleichen begehrte. Und wo ist Saddhu Malakal?, fragte Langeladeon kühl. Thorn rückte mit seinem Stuhl ein Stück zur Seite, damit Bargh Platz nehmen konnte, was der Vallander auch tat, nachdem er sein Kettenhemd über den Kopf gezogen und es rasselnd auf den Boden neben dem Tisch hatte fallen lassen. Saddhu Malakal wird uns nach Billus begleiten, antwortete Telos an Thorns Stelle. Er setzte sich neben Bargh und nickte dem Baruk der Stadt, Petrov Jadalev, freundlich zu. Unterdessen unterrichtete ihr Führer den Statthalter mit knappen Worten über die Vorkommnisse des Nachmittags. Nachdem er seine Pflicht erfüllt hatte, schenkte er Telos, Thorn und Bargh ein förmliches Lächeln und verschwand durch die Tür nach draußen. Petrov Jadalev, seines Zeichens Baruk, kurz Statthalter des Großfürsten in Amoravod, ein stattlicher Mann mit gepflegtem Vollbart, stützte seine Ellbogen auf die Tischplatte und blickte einmal in die Runde. Der Baruk war ihnen bei ihrer ersten Begegnung als ein bodenständiger, aufrichtiger Mensch begegnet und Telos fühlte sich in seiner Gegenwart ganz wohl. Petrov schien umgekehrt keinen allzu schlechten Eindruck von der Gruppe zu haben, die am Morgen mit ihrem Beiboot in den Hafen Amoravods eingelaufen war. Zwischen Petrov und Langeladeon saß Garin ElSuk, den ihnen Agem Ill als Übersetzer mitgegeben und der bereits während der Reise bewiesen hatte, dass er sein Handwerk beherrschte. Er sprach sagenhafte zehn Sprachen fließend, hatte sich aber davon abgesehen als ein recht stiller Zeitgenosse entpuppt. Nachdem Bargh dem Wirt seinen Hunger in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben hatte, indem er auf seinen knurrenden Bauch zeigte, wandte sich Telos an Petrov. Es ist möglich, dass wir ein paar Tage hier ausharren müssen, begann er ernst. Sofort übersetzte Garin seine Worte und Petrov nickte verständnisvoll. Ihr said hier willkommen, übersetzte der Aschraner die Worte des Baruk. Aber vergesst nicht, dass Ihr hier ebenso in Gefahr said, wie die Bürger dieser Stadt. Noch dauert die Belagerung an und wir wissen nicht, was als nächstes passiert. Telos nickte verstehend. Hast du in der Zwischenzeit erfahren, warum Amoravod belagert wird, wandte er sich an Langeladeon, und welche Streitmacht vor den Toren der Stadt lagert? Langeladeon strich sich grazil eine seiner silbergrauen Strähnen aus dem ebenmäßigen Gesicht und lächelte milde. Natürlich. Nuvót, bemerkte der Baruk und erhob sich aus seinem Stuhl. Schelú spakój Notsch! Na dann, übersetzte Garin wortwörtlich. Ich wünsche aine gute Nacht. Telos, Langeladeon und Thorn gaben den Wunsch zurück und beobachteten den Statthalter dabei, wie er seinen Umhang von der Stuhllehne fischte, ein paar Münzen auf den Tresen schmiss und durch die Tür in den Regen verschwand. Inzwischen stellte der Wirt eine Schüssel Linseneintopf mit Karotten und einige Holzschalen auf den Tisch. Bargh beugte sich in freudiger Erwartung über die dampfende Brühe, gab dann aber ein unwilliges Grollen von sich. Da is ja gar kein Fleisch drin, murrte er. He! Er lugte in das runde Gesicht des Wirts und zeigte auf seine Holzschale. Ziegenfleisch! Da rein, bitte! Davon habt Ihr sicher jede Menge! Nachdem Garun sein Begehr übersetzt hatte, packte der Wirt feister Hand den Löffel, rührte einmal um und fischte ein kleines Stückchen Fleisch aus der Brühe. Mit einem triumphierenden Lächeln hielt er es Bargh unter die Nase. Besten Dank auch, grollte Bargh. Das is fürn hohlen Zahn! Wenn Ihr mich nicht mehr benötigt, ziehe ich mich jetzt zurück. Garin war aufgestanden und sah Langeladeon an. Der Elf gab ihm mit einem sanften Nicken zu verstehen, dass es ihm gestattet war sich zu entfernen, und schlug in gleichmütiger Grazie seine langen Beine übereinander. Laut Petrov Jadalev wird Amoravod seit etwa drei Monden belagert, begann er in einem für ihn unüblich sachlichen Tonfall. Bei den Belagerern handelt es sich um ein Heer der Tulurrim, einem Volk aus dem Norden - der Tulursteppe, um es exakt auszudrücken. Soweit es die Bewohner der Stadt ermessen konnten, umfasst die Größe des Heers etwa hunderttausend Krieger. Ein Großteil davon setzt sich aus normaler Reiterei zusammen, ein Fünftel wiederum aus den gefürchteten Büffelreitern der Tulurrim. Er machte eine kurze Pause, um die Wirkung seiner Worte in den Gesichtern der anderen ablesen zu können und stellte fest, dass der erwünschte Effekt ausblieb. Allein Bargh hatte den Löffel kurz abgelegt, um einen hoffnungsvollen Blick auf das Schlachtbeil zu werfen, das an seinem Stuhlbein lehnte. Nun denn, fuhr Langeladeon getragen fort, meiner Einschätzung zufolge sind wir in den nächsten Tagen keiner allzu großen Bedrohung ausgesetzt. Barghs Aufmerksamkeit kehrte zu seinem Mahl zurück. Er hatte abrupt das Interesse verloren. Die Tulurrim besitzen kein schweres Belagerungsgerät und entbehren auch der erforderlichen Kampftaktik, um eine befestigte Stadt wie diese zu erobern. Ihre Stärke ist der Kampf in einer offenen Feldschlacht. In einer solchen sind sie hingegen so gut wie unbesiegbar. Warum greifen sie nicht vom Fluss aus an?, mischte sich Thorn ein, der wenig begeistert in seinem Eintopf rührte. Sie sind nicht im Besitz einer Seestreitkraft, mein albischer Mitstreiter. Sie haben nur einfache Boote. Darum fällt es ihnen auch schwer, die Stadt vom Nachschub an Vorräten und Ausrüstung zu isolieren. Zwar haben sie es zuwege gebracht, den Osten Moravods zu erobern, doch nun scheint der Versuch, die größte Stadt des Landes zu unterwerfen, ihr erstrebtes Ziel einer vollständigen Eroberung zunichte zu machen, es sei denn sie erhalten noch Verstärkung. Telos strich über die Falten seiner weißen Priestertoga und griff nach dem Becher, der vor ihm auf dem Tisch stand. Wir müssen die politische Situation in und um die Stadt ignorieren, auch wenn es mir nicht gefällt, stellte er nüchtern fest und Barghs Gesichtszüge erschlafften zu grenzenlosem Desinteresse. Die Stadt wird nicht angegriffen, Bargh, beschwor Thorn den Vallander. Zumindest nicht in nächster Zeit. Du wirst dich damit abfinden müssen, dein Beil eine Weile ruhen zu lassen. Solange Amoravod nicht unmittelbar bedroht wird, können wir für die Bewohner nichts tun, gab Telos ihm recht und nahm einen Schluck Vidkova. Das...
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